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2019

Nach dem Krieg

Mailart mit Geflüchteten

„After the War“

Post als Kunst- Kunst per Post

In unserem Workshop malten deutsche und syrische Jugendliche ihre Vision vom Frieden nach dem Krieg. Diese Bilder werden als Einladungskarten an Post-Künstler in aller Welt verschickt. Mail Art bezeichnet eine über das Netz der  Post stattfindende künstlerische Kommunikation zu konkret ausgeschriebenen Projekten. Die Themen widmen sich allgemeinen Lebensfragen ebenso wie aktuellen Problemen und persönlichen Anliegen.

Die Kunstform Mail Art entwickelte sich in den 1960 er Jahren zuerst in den USA und wurde wenig später auch in Europa praktiziert. Minden gilt asl Mekka der Mail. Die Jugendlichen haben in diesem Workshop gute Beiträge geleistet. Jede/Jeder hat seine Vorstellung zum friedlichen Syrien durch das Malen und Zeichnen geäußert. Eine Teilnehmerin hat Vögel gemalt als Sinnbild dafür, dass die Menschen in Syrien irgendwann ihre Frieden genauso wie diese gezeichneten Vögeln verdienen werden.

Aber auch die deutschen Teilnehmer haben mit den Menschen in Syrien sympathisiert, sie wollten darauf aufmerksam machen, dass Syrien Frieden braucht. Der Wegweiser auf einem Beitrag zeigt, dass die Entfernung zum Frieden in Syrien nur klein ist. Auch Blumen, Bäume, Sonne und sogar ein Herz fehlen nicht – un der Regenbogen als Friedenssymbol.

Die Teilnehmer sind mit diesem Workshop sehr zufrieden. Es hat ihnen Spaß gemacht. Sie wollen auch an weiteren Workshops im Mailart-Projekt teilnehmen.

Mohamed Ghneem

MAIL ART „AFTER THE WAR“

Postkarten und Briefmarken malen und dann abschicken? Aber wohin denn? Nachdem in vorherigen Workshops die Jugendlichen dazu angeregt wurden, eigene Beiträge zum Thema “Heimat” zu erstellen, sind sie nun bei dem Thema “Krieg - nach dem Krieg” angekommen.

Offizielle Briefmarken von der Deutschen Post und Postkarten haben sie kunstvoll gestaltet mit verschiedenen individuellen Motiven und vielseitigen Vorstellungen von Frieden. Diese Postkarten müssen nun verschickt werden: 2000 Karten werden an Mailartisten in aller Welt versendet, und dann wird auf eine Antwort gewartet. Diese kommen in einen Katalog und werden auf einer Ausstellung präsentiert.

Damit das alles funktioniert, müssen Adressen auf die Karten geschrieben werden. Zunächst ist es etwas mühsam und beansprucht etwas mehr Zeit, jedoch sind die Jugendlichen voller Enthusiasmus und freuen sich auf das Ergebnis. Die Arbeit und das Warten lohnt sich.

Das, was auf den Karten zu lesen ist, ist in Englisch verfasst, damit jeder Mailartist damit etwas anfangen kann. Genaue Daten müssen angegeben werden, damit es nicht zu Missverständnissen kommt: Die Deadline (wann die Karten zuletzt eintreffen sollten), nur farbige Beiträge, keine Fotokopien (nur Originale) etc.

Diese werden für einen Katalog verwendet und mit Namen veröffentlicht. Durch das internationale Netzwerk der Postkunst werden Ideen transportiert, individuelle und ästhetische Postkarten zu dem Thema “Abwesenheit von Krieg/ Frieden”. Diese Aktionen ermöglichen den Kindern (Syrische und Deutsche) einen Einblick und ein Gespür für die Marktwirtschaft und den Zusammenhang von Kunst, Kultur, Kommunikation und Geld. Das ist nicht nur sehr interessant, sondern gibt Verständnis für das spätere Leben.

Vor allem die Geflüchteten in Minden finden dadurch Bestätigung und Akzeptanz, es ist ein Zeichen gegen Rassismus.

Dir Workshops haben nicht nur einen künstlerischen Hintergedanken, sondern bieten den Geflüchteten gleichzeitig Schulung und Übung in der deutschen Sprache und auch im Englischen. Deutschunterricht schön verpackt, ohne Druck, ohne Zwang und ohne Bewertung.

Den Teilnehmern ist die Freude deutlich anzusehen; sie warten gespannt auf die Ergebnisse.

Anna Kirzhner

Nach dem Krieg – reale Zukunftsvisionen vom praktischen Frieden in der Welt - eine Vernissage im BÜZ am 21.06.2020

Zur internationalen Ausstellungseröffnung von Mail-Art zum Thema „Nach dem Krieg“ kamen 20 Personen zusammen, wovon der Jüngste acht Monate und der Älteste 69 Jahre alt waren. In Coronazeiten ist es Peter Küstermann vom BÜZwieder einmal gelungen das Projekt, das sich seine Kultur-Scouts ausgedacht hatten, stattfinden zu lassen.

Herr Dr. Georg Böker hielt die Eröffnungsrede, da er mit seiner Firma Böker (Ihr Sauerteig-Spezialist) neben der Strothmann Stiftung, als einer der beiden Sponsoren fungierte, ohne die dieses Projekt nicht hätte stattfinden können.

Herr Dr. Böker lobte das Engagement der Ehrenamtlichen, die vielfach eine Flüchtlingsgeschichte haben und die uns durch ihre Kunst intime Einsichten zum Thema offenbarten. Er zollte allen Beteiligten Respekt und gratulierte zu den Kunstwerken, von denen er auch gleich einige kaufte, um sie in seiner Firma auszustellen. (Die Kunstpostkarten waren vergrößert auf 50x70 cm auf dicke Pappe gezogen worden).

Da die Veranstaltung erstmalig im BÜZ als Live-Stream gesendet wurde, rief Herr Dr. Böker dazu auf dieses Projekt zu unterstützen und sei es auch nur mit Geld. Auf YouTube ist der Film zu sehen unter:
https://youtu.be/U7weN0tbXFc 

Der 28jährige Hauptredner Mohammad Ghneem ist examinierter Politikwissenschaftler aus Damaskus, der Hauptstadt von Syrien und hat einige Zeit am dortigenGymnasium Politik und Geschichte unterrichtet.
„Das Schicksal hat meine Träume verändert“ erzählte er ruhig und in flüssigem Deutsch von seiner Flucht aus Damaskus, kurz bevor er zum verpflichtenden vier- bis fünfjährigem Kriegsdienst in Syrien eingezogen worden wäre.

Mit viel Mut und Durchhaltevermögen sei es ihm gelungen in Minden innerhalb von fünf Jahren eine Heimat zu finden. Herr Ghneem ist ein freundlich-zurückhaltender Mensch, der das Gespräch zu anderen -auch Andersdenkenden- sucht, um bestehende Vorurteile und Ängste gegen Ausländer ingegenseitigem Kennenlernen abzubauen. Er ist sehr dankbar ein Teil unserer Demokratie sein zu dürfen, die er in einem einmonatigem Praktikum im Deutschen Bundestag in Berlin hautnah erfahren konnte.

Seine Zuversicht, dass das ehemals wunderschöne Syrien in einigen Jahren wieder erblühen könnte – ohne Krieg und Diktatur- ist stark eingeschränkt, da das Land und die Menschen dort -darunter auch seine gesamte Familie-, unter Machtstrukturen leiden, welche sich nicht so schnell austauschen ließen. Auch müssten die Demokratie eingeführt und Abhängigkeiten von anderen Staaten, die das Land ausbeuteten, beendet werden. Aus eigener Kraft wird Syrien dies aber kaum schaffen ist sein Fazit.

Deutschland gefällt Herrn Ghneem so gut, weil hier viele Nationalitäten friedlich zusammen leben. Dies sei vor 2011 in Syrien auch so gewesen und auch die Religionen, egal, ob Familien orthodox, muslimisch oder christlich seien,respektierten sich gegenseitig. Seiner Meinung nach dürfen die Kulturen nicht separiert und damit funktionierende Lebensgemeinschaften auseinander gerissen werden. Vielmehr sollte der Austausch untereinanderund die Meinungsfreiheit im Vordergrund stehen.

Dies griff Moderator Peter Küstermann auf, um zu einer „Abstands-Polonaise“ aufzurufen, mit der nun die 20 ausgestellten Kunstwerke betrachtet und sich darüberausgetauscht werden konnte. Über die Darstellung derZerstörungswut des Krieges bis hin zu Friedenssymbolen und Schmetterlingen reichten die weltweiten „after war“-Visionen und Wünsche. Die unterschiedlichen Techniken von Druck, Collage zu Zeichnung und Malerei ist so vielfältig, wie die Länder aus denen sie stammen, darunter Canada, Italien, Russland etc.

Die musikalische Begleitung erfolgte durch den syrischen Musiker und Musikprofessor Elias Nema, der an der Oud(arabischen Laute) sowohl arabische, als auch deutsche Melodien gefühlvoll erklingen ließ.

Zum Abschluss beantwortete Herr Ghneem offen zahlreiche persönliche und politische Nachfragen. Der Wunsch nach einem solidarischen Miteinander in einem einheitlichen und sicherem Land, stehe an erster Stelle für ihn. In Syrien, wie in Deutschland.

„Oder wollen Sie die deutsche Mauer wieder?“, fragt er am Ende.

Silke Schulte-Schulenberg

Mail Art im Herder

Im Kunstraum des Herder Gymnasiums trafen Welten aufeinander: auf der einen Seite die 20 Jugendlichen der Internationalen Klasse, also denjenigen, die noch verbesserungsfähige Deutschkenntnisse haben, und auf der anderen Seite 13 Chinesische Schüler/innen mit 2 begleitenden Lehrern, die gar keine Deutschkenntnisse haben und in Minden an einem vom Trägerverein Partnerschaft Minden-Changzhou e.V. organisierten Schüleraustausch teilnehmen. Die gesprochenen Worte spielten aber (fast) keine Rolle.

Da einige Jugendliche der Internationalen Klasse und aber auf jeden Fall für alle chinesischen Schüler/innen keinen Zugang zum Thema "Nach dem Krieg" hatten, wurde es mit Beispielen erläutert. Die Jugendlichen konnten nun auch ohne Kriegserfahrungen zu dem Thema mit Ideen zu "Frieden" und „Freiheit" ans Werk gehen. Verschiedene Möglichkeiten wurden beispielhaft auf einem Blatt gezeigt. Dann konnte jede/r eine
Briefmarke im Großformat entwerfen. Es musste großformatig gemalt werden und nicht zu filigran, damit später bei der Verkleinerung noch etwas auf der originalen Briefmarke zu erkennen ist. Das gelang den Schülern und Schülerinnen mit dicken Wachskreiden. Munter und mit lauten Gesprächen malten die Mindener Jugendlichen in vielen bunten Farben. Die Chinesen hingehen malten konzentriert und still.

Allen fiel etwas zum Thema ein, das sie gekonnt zu Papier brachten. Die Bilder wurden angeheftet an eine Tafel und mit Peter Küstermann besprochen. Einige der Schüler/innen beschrieben ihre Ideen. Das gelang gut auf English, einer Sprache, die fast alle zumindest rudimentär verstanden. Aber auch ohne Worte: die Kunst ist international und überall verständlich. Und auf einer Briefmarke kann die Botschaft die Welt erobern.

Maja Kurth, Trägerverein Partnerschaft Minden-Changzhou e.V.

„Mail-Art meets Land-Art“

Post-Kunst für gute Zwecke

Die im Workshop entstandenen Sondermarken von der Deutschen Post wurden auf dem Land-Art Festival in Stadthagen von syrischen Geflüchteten an die Besucher des Festivals verkauft. Dabei standen die kleinen Künstler selbst im Fokus und bauten ihre kleine Postfiliale mit dem Namen „Kunstpostamt“ mitten auf dem Festival-Gelände auf. Die per Transporter angelieferte Ausrüstung samt zuvor geplanter einheitlich gelb-schwarzen Dekoration wurde sogleich zu einer inoffiziellen Außenstelle der Deutschen Post verwandelt. Mit Farben und Begriffen, die allesamt mit einem Augenzwinkern an das Vorbild erinnern sollten.

Alle verkauften Briefmarken sind von der Deutschen Post gedruckt worden und bilden unterschiedliche Motive ab, die von den Workshop-Teilnehmern im Kulturzentrum BÜZ Minden gestaltet wurden. Das Thema der Kollektion war der Friede nach dem Krieg. Die jungen Künstler aus dem BÜZ haben sich mit ihrer eigenen Vergangenheit, ihrer Flucht und ihrem Heimatland beschäftigt, dabei ihre Visionen von Frieden generell und in ihrer Heimat zu Papier gebracht, um das negativ konnotierte Thema in etwas Positives, Friedvolles umzuwandeln und neue Hoffnung auf Frieden zu schüren. Gleichzeitig lernen die Geflüchteten die deutsche Sprache besser kennen und üben die Kommunikation und den Kontakt mit Deutschen.

Das ländlich gelegene des Bruchhofs besteht  zum Teil aus einem kleinen Wäldchen und beherbergt ein Café, Werkstätten für die ausstellenden Künstler und ein paar Bauernhof-ähnliche Gebäude, was dem ganzen Festival jedes Jahr wieder einen rustikalen und charmanten Charakter gibt. Hier gebührt dem Trägerverein Probsthagen, der diesen mittelalterlichen Herrensitz als Kunst- und Kulturprojekt von und für Menschen mit und ohne Behinderungen betreibt, ein dickes Lob. Während das Gelände am Nachmittag noch relativ verschlafen wirkte, entpuppte es sich am Abend zu einem gut besuchten und lebendigen Ort.

Nachdem die Geflüchteten mit guter Laune ihre letzten Luftballons und Hinweisschilder an ihrem Kunstpostamt angebracht hatten, begann die richtige Arbeit, nämlich der Verkauf der selbst gestalteten echten Briefmarken. Dabei gingen sie geschickt vor und beschränkten sich nicht nur passiv auf den Verkauf in ihrer Filiale, sondern gingen auch aktiv auf die bis in die späten Abendstunden eintrudelnden Festival-Besucher zu, indem sie ihren Stand verließen und gut organisiert am Eingang des Geländes Besucher ansprachen. Der Erlös geht an soziale Hilfsprojekte, die die Workshopteilnehmer selbst aussuchten.

Am Ende des Tages waren alle Briefmarken verkauft und die Gruppe verließ das nun gefüllte Festival-Gelände pünktlich zum Fasten-Brechen, um endlich den Zuckerhaushalt wieder aufzufüllen. Trotz ihrer teilweise traumatischen Flucht-Erlebnisse und des anstrengenden Fastens blieb die Stimmung in der Gruppe bis zum Schluss gut und die gesamte Aktion bereitete sowohl den Geflüchteten als auch den Besuchern viel Spaß. Die Stimmung auf dem Festival-Gelände wurde immer lockerer und gelöster und mit einbrechender Dunkelheit erstrahlten im Wäldchen hunderte Kerzen und illuminierte Kunstinstallationen zu einem beeindruckenden Gesamtkunstwerk, das die zahlreichen Besucher sehr erfreute. Die Ausdauer wurde aber gegen 22 Uhr durch eine Sammelbestellung an Süßkartoffelpommes belohnt.

 Jan Moritz Rudolph

Lange Nacht der Kultur

During Minden‘s LONG NIGHT OF CULTURE, our Syrian Refugees Mail Art Group presented their real postage stamps from German mail, plus postcards, in our ART POST OFFICE at Culture Centre BÜZ, in front of the exhibition of worldwide artist postcards from their project AFTER THE WAR. Our new stampsheet holds contributions from: Weserkolleg Minden, Flüchtlingshilfe Kleinenbremen, Ratsschule Melle, Friedrich Wilhelm Murnau Gesamtschule Bielefeld, YES Language Center Pushkino/Russia, and Benniu Senior Highschool Changzou/China. Have a look at their works - then you know that there is hope !

Während der Mindener LANGEN NACHT DER KULTUR präsentierte unsere Mailart-Gruppe aus syrischen Geflüchteten ihre echten Sondermarken von der Deutschen Post samt Postkarten in unserem KUNSTPOSTAMT im Kulturzentrum BÜZ, direkt vor der Ausstellung von Künstlerpostkarten aus aller Welt zu ihrem Projekt NACH DEM KRIEG. In unserem neuen Markenbogen sind Beiträge von: Weserkolleg Minden, Flüchtlingshilfe Kleinenbremen, Ratsschule Melle, Friedrich Wilhelm Murnau Gesamtschule Bielefeld, YES Language Center Pushkino/Russland, and Benniu Senior Highschool Changzou/China. Wer sich diese Arbeiten anschaut, der weiß: es gibt Hoffnung!

Workshop Friedrich-Wilhelm Murnau GS

Workshop Minden-Changzhou

Kunstpostamt in der Kampahalle

Im Nachgang zu dem MailArt-Projekt bei dem während des Austauschs mit Schülerinnen und Schülern aus Changzhou Postkarten entworfen worden waren, wurden sie jetzt als Briefmarken und echte Postkarten im Kunstpostamt in der Kampahalle zum Kauf angeboten. Am Stand hatte Peter Küstermann die tatkräftige und freundliche Unterstützung von Kindern aus Migrantenfamilien.

Ein großes Paket wurde geschnürt und nach Changzhou zur Post gegeben. Einer der Begleitlehrer aus Changzhou hatte sich für MailArt sehr interessiert gezeigt. Wir sind gespannt, ob es zu Einsendungen aus der Benniu High School in  Changzhou kommt.

Dr. Ralf Niermann informiert sich beim Kunstpostamt über das Projekt

Dr. Ralf Niermann informiert sich beim Kunstpostamt über das Projekt

Workshop Ratsschule

Workshop Weserkolleg

Weitere Bilder aus dem Projekt

Die Galerie wird regelmäßig erweitert. 

Nach dem Krieg – reale Zukunftsvisionen vom praktischen Frieden in der Welt - eine Vernissage im BÜZ am 21.06.2020

Zur internationalen Ausstellungseröffnung von Mail-Art zum Thema „Nach dem Krieg“ kamen 20 Personen zusammen, wovon der Jüngste acht Monate und der Älteste 69 Jahre alt waren. In Coronazeiten ist es Peter Küstermann vom BÜZ wieder einmal gelungen das Projekt, das sich seine Kultur-Scouts ausgedacht hatten, stattfinden zu lassen.

Herr Dr. Georg Böker hielt die Eröffnungsrede, da er mit seiner Firma Böker (Ihr Sauerteig-Spezialist) neben der Strothmann Stiftung, als einer der beiden Sponsoren fungierte, ohne die dieses Projekt nicht hätte stattfinden können.

Herr Dr. Böker lobte das Engagement der Ehrenamtlichen, die vielfach eine Flüchtlingsgeschichte haben und die uns durch ihre Kunst intime Einsichten zum Thema offenbarten. Er zollte allen Beteiligten Respekt und gratulierte zu den Kunstwerken, von denen er auch gleich einige kaufte, um sie in seiner Firma auszustellen. (Die Kunstpostkarten waren vergrößert auf 50x70 cm auf dicke Pappe gezogen worden).

Da die Veranstaltung erstmalig im BÜZ als Live-Stream gesendet wurde, rief Herr Dr. Böker dazu auf dieses Projekt zu unterstützen und sei es auch nur mit Geld. Auf YouTube ist der Film zu sehen.

Der 28jährige Hauptredner Mohammad Ghneem ist examinierter Politikwissenschaftler aus Damaskus, der Hauptstadt von Syrien und hat einige Zeit am dortigen Gymnasium Politik und Geschichte unterrichtet.
„Das Schicksal hat meine Träume verändert“ erzählte er ruhig und in flüssigem Deutsch von seiner Flucht aus Damaskus, kurz bevor er zum verpflichtenden vier- bis fünfjährigem Kriegsdienst in Syrien eingezogen worden wäre.

Mit viel Mut und Durchhaltevermögen sei es ihm gelungen in Minden innerhalb von fünf Jahren eine Heimat zu finden. Herr Ghneem ist ein freundlich-zurückhaltender Mensch, der das Gespräch zu anderen -auch Andersdenkenden- sucht, um bestehende Vorurteile und Ängste gegen Ausländer in gegenseitigem Kennenlernen abzubauen. Er ist sehr dankbar ein Teil unserer Demokratie sein zu dürfen, die er in einem einmonatigem Praktikum im Deutschen Bundestag in Berlin hautnah erfahren konnte.

Seine Zuversicht, dass das ehemals wunderschöne Syrien in einigen Jahren wieder erblühen könnte – ohne Krieg und Diktatur- ist stark eingeschränkt, da das Land und die Menschen dort -darunter auch seine gesamte Familie-, unter Machtstrukturen leiden, welche sich nicht so schnell austauschen ließen. Auch müssten die Demokratie eingeführt und Abhängigkeiten von anderen Staaten, die das Land ausbeuteten, beendet werden. Aus eigener Kraft wird Syrien dies aber kaum schaffen ist sein Fazit.

Deutschland gefällt Herrn Ghneem so gut, weil hier viele Nationalitäten friedlich zusammen leben. Dies sei vor 2011 in Syrien auch so gewesen und auch die Religionen, egal, ob Familien orthodox, muslimisch oder christlich seien, respektierten sich gegenseitig.

Seiner Meinung nach dürfen die Kulturen nicht separiert und damit funktionierende Lebensgemeinschaften auseinander gerissen werden. Vielmehr sollte der Austausch untereinander und die Meinungsfreiheit im Vordergrund stehen.

Dies griff Moderator Peter Küstermann auf, um zu einer „Abstands-Polonaise“ aufzurufen, mit der nun die 20 ausgestellten Kunstwerke betrachtet und sich darüber ausgetauscht werden konnte. Über die Darstellung der Zerstörungswut des Krieges bis hin zu Friedenssymbolen und Schmetterlingen reichten die weltweiten „after war“-Visionen und Wünsche. Die unterschiedlichen Techniken von Druck, Collage zu Zeichnung und Malerei ist so vielfältig, wie die Länder aus denen sie stammen, darunter Canada, Italien, Russland etc.

Die musikalische Begleitung erfolgte durch den syrischen Musiker und Musikprofessor Elias Nema, der an der Oud (arabischen Laute) sowohl arabische, als auch deutsche Melodien gefühlvoll erklingen ließ.

Zum Abschluss beantwortete Herr Ghneem offen zahlreiche persönliche und politische Nachfragen. Der Wunsch nach einem solidarischen Miteinander in einem einheitlichen und sicherem Land, stehe an erster Stelle für ihn. In Syrien, wie in Deutschland.

„Oder wollen Sie die deutsche Mauer wieder?“, fragt er am Ende.

Silke Schulte-Schulenberg

Die Vernissage war gleichzeitig der erste Live-Stream aus dem BÜZ. Dadurch konnte wirklich jeder, der wollte, an der Vernissage teilhaben. 

Hier der Live-Mitschnitt der Vernissage

Dear Mailartists from Australia to Portugal, from Finland to South Africa

Thank you for all your wonderful contributions to our project „AFTER THE WAR“. Our MailArt class is working now on the catalog, which each of you should have in the mailbox in 2020.

Zielgruppe

Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und ausreichenden Deutschkenntnissen. 

Förderer

Dr. Strothmann-Stiftung

Ernst Böcker GmbH und Co. KG

Kooperationspartner

Herder-Gymnasium Minden

Ratsschule Melle

Kulturforum Minden

Bruchhof Stadthagen