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2021

NIEHONG DAI-KLUSSMANN

ZWISCHEN CHINESISCHER UND WESTLICHER MALEREI

ZWISCHEN CHINESISCHER UND WESTLICHER MALEREI

Niehong Dai-Klußmann ist gebürtige Chinesin und lebt seit 2003 in Minden.

Sie kombiniert fernöstliche Malerei mit westlichen Einflüssen. Typisch für ihren Stil ist die Verbindung von Schattierungen wie bei westlichen Ölgemälden mit der Behandlung von Wasser und Farbe wie in der fernöstlichen Tuschemalerei. Hierdurch bringen ihre Gemälde eigene einzigartige Rätsel hervor.

Die Vernissage am 22.08.2021

Das zahlreich erschienene Publikum durfte sich an diesem Tag auf eine besondere Vernissage freuen. Niehong Dai-Klußmann kam vor dreißig Jahren aus China nach Deutschland. Als studierte Chemikerin experimentierte sie schon früh viel mit Tusche auf Seidenpapier.

Die Ausstellung im BÜZ verfolgte den Lebens- und Schaffensweg der Künstlerin:

In der traditionellen chinesischen Malerei, die im Schwarz-weiß-Format gehalten und dabei vom Verhältnis von Wasser und Tusche geprägt ist. Sie arbeitet viel mit Schattierungen. Betrachter eines westlich geprägten Sichtmusters sehen in den Werken oft einen Himmel, während die chinesische Betrachtung Landschaften im Hintergrund eröffnet. Im hinteren Teil des Ausstellungsbereichs waren Werke in chinesischer Tradition – Schwarz-weiß zeichnend und malend aus der Vogelperspektive mit geringen Farbexperimenten in Blau-Violett - ausgehängt, während der vordere Bereich farbige Kompositionen unter dem Einfluss ihrer jetzigen Lebenswirklichkeit zeigte. Blau- und Orangetöne dominieren die europäisch beeinflussten Werke.

Somit wurde im BÜZ eine gelungene Symbiose der fernöstlicher und westlicher Maltraditionen gezeigt.

Peter Küstermann, der Galerist, führte in die Vernissage ein. Zum Begleitprogramm gehörten ein musikalischer Teil an der Harfe, gespielt von Gertraude Büttner, und das Vorlesen von Gedichten von Niehong-Dai-Klußmann in ihrer Muttersprache und der deutschen Übersetzung, vorgetragen von Birgit Oldenburg. Es war ein beindruckendes Zusammenspiel der drei Künstlerinnen. Klangvoll stimmte Gertaude Büttner auf die zu sehenden Werke ein. Es war eine Begegnung beider Kulturkreise, ein Medley aus Morgenlicht, Kaskade oder Liebeslied – eine westliche Interpretation chinesischer Volkslieder. Eindrucksvoll war das Vortragen von fünf Gedichten (Endloses Warten, Begegnung, Die Liebe in der Tiefe, Dämmerung, Sehnsucht) in zwei Sequenzen: Niehong Dai-Klußmann und Birgit Oldenburg fanden klanglich in Harmonie zueinander.

Im Anschluss an den offiziellen Part der Vernissage kam es zu einem regen Gedankenaustausch. Zugleich ermöglichte die Künstlerin einen Masken-Workshop im auf dem Johanniskirchhof aufgestellten Kulturcontainer. Alf Fritzsche nahm eine Einführung in die chinesische Maskentradition vor: Wie bei Kostümen gibt es auch eine Symbolik der Masken, wobei jede Farbe eine bestimmte Bedeutung hat. Rot zeigt einen loyalen Charakter, Weiß zeugt von List, Misstrauen und Verrat und steht für einen bösen Charakter. Für die Chinesen und Chinesinnen bedeutet Gelb Tapferkeit, Grün und Blau stehen meistens für Edelräuber und Geister, Schwarz für Unbestechlichkeit und Gerechtigkeit. Goldene und silberne Masken tragen die Göttinnen und Götter.

Niehong Dai-Klußmann stellte zwei unterschiedliche Rohlinge an Masken vor. Die Masken der Frauen sind etwas zierlicher konzipiert, die Männermasken sind breiter.

Doch nun zum praktischen Teil: Zulässig war neben der Orientierung an der chinesischen Farbbedeutung auch eine Umdeutung. Es entstand als Ergebnis ein interessanter Synkretismus chinesischer und westlicher Kultur- und Wertvorstellungen.

Natürlich ist darauf hinzuweisen: Die Werke der Künstlerin sind jederzeit käuflich zu erwerben.

Volker Papke-Oldenburg

Zielgruppe

Kunstinteressierte Erwachsene