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2023/2024

Café International

Erzählcafé - die Fortsetzung

Café International

Erzählcafé - es geht weiter ...

Auch 2024 wird Mohammad Ghneem - Politologe aus Damaskus - das Projekt wieder leider. Er arbeitet im Integrationsbüro Minden und gehört dem Integrationsrat der Stadt Minden an. Er hat regelmäßig unsere interkulturellen Projekte zunächst als Dolmetscher begleitet, dann einzelne Workshops in Eigenverantwortung geleitet.

Das Konzept für das Café International hat er gemeinsam mit Teilnehmer*innen des von der Soziokultur NRW geförderten Projekts „Meine Familie und ich“ entwickelt aus Themen, die zwar peripher auftauchten, aber in dem Rahmen nicht vertieft werden konnten, da die Corona-Situation auf den Nägeln brannte und immer wieder breiten Raum einnahm.

Unsere Teilnehmer*innen stammen aus Migranten- und binationalen Familien, hinzu kommen Jugendliche und Erwachsene aus inner- und außerschulischen Integrationskursen und –klassen. Durch den geselligen Rahmen einer Kaffeestunde, die sie selbst mitgestalten, bieten wir damit insbesondere auch Neuankömmlingen in unserer Stadt einen niederschwelligen Einstieg im Rahmen des Kulturzentrums BÜZ, der den Teilnehmern der früheren Jahre bereits vertraut ist.

Durch die Jugendzentren finden auch Interessenten aus den Stadtteilen und sozialen Brennpunkten zu uns, Kinder bringen ihre Eltern mit. Für kleine Kinder stellen wir eine Betreuung im Caféraum mit ständiger Kontaktmöglichkeit zu ihren Eltern. Für alle vertretenen Sprachen setzen wir Dolmetscher ein.

Der Austausch der Familien untereinander zeigt ihnen vor allem, dass sie mit Erfahrungen, Problemen und Bedürfnissen in der neuen Heimat nicht allein stehen. Antworten und Austausch wirken erleichternd, anregend und steigern die Bereitschaft, kulturelle Unterschiede zwischen verschiedenen Nationalitäten nicht als Kollisionen, sondern als – oft überraschende - Bereicherung zu erfahren und zu werten. Dabei wollen wir immer wieder Gesprächsgelegenheiten bieten für binationale Familien. Wir schaffen ein Ambiente, das den Teilnehmer*innen das Selbstbewusstsein vermittelt, ihre unterschiedlichen Positionen und Meinungen ohne Streß mit Freude an der Geselligkeit darzulegen.

Durch die Teilnahme interessierter Biodeutscher stellen wir immer wieder den Bezug zu den hiesigen Verhältnissen her. Dabei findet gegenseitiges Lernen und Akzeptanz statt.


Hilfe und Beratung von der Verbraucherzentrale

Sonntag, den 14.01.2024

Im Jahr 2024 ging das Café International in seine nächste Runde - eine etablierte Veranstaltung fand seine Fortsetzung. Der Publikumsandrang war an diesem Sonntag besonders groß. Es fanden sich erneut zahlreiche Gäste aus verschiedenen Kulturen zusammen. Die Thematik war auch von besonderem Interesse. Von der Verbraucherzentrale Minden waren Friederike Schulte-Tenkhoff und Cornelia Franke-Röthemeyer anwesend. Zum einen, um die Verbraucherzentrale vorzustellen und bekanntzumachen, zum anderen, um direkt vor Ort mögliche Probleme zu erörtern oder Termine auszumachen.

Natürlich war für die Pause bei einem Café International wieder reichhaltig gesorgt. Es gab wieder Cola, Kaffee und viele mitgebrachte Torten und gefüllte Kuchenblechen mit Kostbarkeiten in Landesart. Ebenfalls war für die Kinderbetreuung eine Betreuung vor Ort.

Begonnen wurde auf eine spielerische Art mit einem kleinen Schauspiel. M. Gheem und F. Schulte-Tenkhoff spielten eine typische Situation für die Verbraucherberatung nach. M.Gheem benötigte eine Beratung, da sein neues Handy defekt war. Was sollte er nun tun? Ein typischer Fall für die Verbraucherberatung.

In einer kleinen Powerpoint-Präsentation mit durchlässiger intensiver Diskussions-runde wurden von Frau Franke-Röthemeyer die Aufgaben der Verbraucherzentrale vorgestellt (siehe auch https://www.verbraucherzentrale.nrw/beratungsstellen/min-den). Dazu gehören u.a. die Verbraucherberatung bei Verträgen und Reklamationen, die Umweltberatung, Hilfestellung bei z.B. Strom- oder Gasverträgen, bei Reiserücktritten oder beim Urheberrecht. Deutlich gemacht wurde, dass die Beratungen nicht kostenlos sind und grundsätzlich in deutscher Sprache abgehandelt werden. Somit wäre im Vorfeld zu klären, wie es um das Dolmetschen steht. Bei den Gästen waren die finanzielle Seite und das Mitbringen eines Dolmetschers oder Dolmetscherin natürlich zentrale Fragen. Kostenlos wird eine Beratung, wenn eine Bescheinigung vom Jobcenter vorliegt. Grundsätzlich wurde deutlich, dass hier die wesentlichen Prob-leme bei vielen Geflüchteten liegen. Wie ist es möglich an diese Informationen zu gelangen, wenn es Sprachprobleme gibt? Dabei wurde besonders deutlich, wie wichtig die Unterstützung vor Ort durch Integrationshelfer und Dolmetscher oder Dolmetscherinnen ist.

Deutlich wurde aber auch, was die Verbraucherzentrale nicht leisten kann: Bei Mietproblemen ist der Mieterverein zuständig, möglicherweise aber auch ein Anwalt. M. Gheem verwies darüber hinaus auf das Kommunale Integrationszentrum beim Kreis Minden-Lübbecke (https://www.minden-luebbecke.de/Service/Integration/Kommunales-Integrationszentrum/). Auch in diesen Fällen ist das Dolmetschen der zentrale Aspekt sowie die möglichen Kosten. Erneut wurde auf die notwendigen Bescheini-gungen vom Jobcenter hingewiesen.

In der Diskussionsrunde im zweiten Teil der Veranstaltung nach der Pause wurden wesentliche Anliegen der Anwesenden besprochen wie die Frage der Gewährleistung bei Handy-Verträgen, Probleme mit einem Vermieter bei defekter Tür und Klingel, Paketlieferungen mit Bestellungen, die nie getätigt wurden, einem Identitätsdiebstahl oder weiteren Anfragen. Dabei wurde strikt getrennt, was die Ver-braucherzentrale leisten kann, wann eine Anzeige bei der Polizei erfolgen muss, was Aufgabengebiet des Mietervereins oder eines Anwalts ist.

Es war ein sehr informativer Nachmittag mit vielen Fragen. Und: Es konnten Termine vereinbart werden.

Volker Papke-Oldenburg


Der Jahresrückblick für 2023

Sonntag, den 03.12.2023

Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu. Zeit für einen Jahresrückblick. Auch in diesem Jahr war das Café International eine Veranstaltung mit Strahlkraft in der Region. 

An diesem Sonntag fanden sich erneut zahlreiche Gäste aus verschiedenen Kulturen zusammen. M. Gheem fokussierte zu Beginn die Konzentration auf den Leserbrief „Falsch investiert – Migration einmal anders gesehen“ von Doris Pütz im Mindener Tageblatt am 6.11.23. „Stellen wir uns vor, in Deutschland herrscht eine Diktatur mit Verfolgung und Folterungen. Und dann wird auch noch ganz Deutschland von einer Flutwelle zerstört. Ein Leben wie vorher ist nicht mehr möglich, die tägliche Versorgung zerbrochen. Die Menschen können nur noch eins: Fliehen nach Afrika, da auch die umliegenden Länder betroffen sind. Sie überwinden die Alpen, landen am Mittelmeer. Boote kentern, Menschen sterben rechts und links, aber das haben die meist jungen Flüchtlinge selbst zu verantworten, weil sie weiter hofften von einem Schiff gerettet zu werden. Nur wenige erreichen ihr Ziel. In Afrika lassen sich die Migranten zuerst einmal ihre Zähne sanieren, leben in Saus und Braus und schicken Gelder in ihr Heimatland zurück. Aber das wollen die afrikanischen Staaten so nicht mehr, wegen der fehlenden Gelder für die maroden Straßen. Sie schicken die Flüchtlinge sofort wieder nach Deutschland zurück, ohne Überprüfung zwecks Verfolgung /Asyl und die Seenotretterschiffe werden verboten. Wir haben das große Glück des Schicksal, in einem Land geboren worden zu sein, in dem wir unsere Meinung frei äußern können, keiner gefoltert wird, keine Bomben fallen und keiner verhungern muss. Dieses Glück, das nicht auf unserem Zutun beruht, haben viele Menschen auf dieser Erde nicht und es scheint mir unsere Aufgabe zu sein, da zu helfen, wo immer wir können“.

Dieser Leserbrief wurde verteilt, dabei lag eine arabische Übersetzung vor. Es entstand eine tiefsinnige Diskussion über dieses Gedankenexperiment. Zunächst wurde die Frage gestellt, warum in dieser fiktiven Konstruktion die Deutschen nach Afrika fliehen und nicht nach Syrien. Eine Antwort lautete mit Verweis auf die Kolonialzeit „Wegen der Sprache“.

Schnell mündete die Akzentuierung des Themas Migration aber in reale Situationen. Es wurde zunächst – historisch betrachtet – der Bogen gespannt auf die 1960er Jahre der Bundesrepublik. Damals wurden Fachkräfte aus Italien, Spanien, Griechenland, Portugal und wenig später aus der Türkei angeworben. Sie galten zu der Zeit als Gastarbeiter. Viele blieben aber in Deutschland. Heutzutage existiert erneut ein Fachkräftemangel, folglich sei Migration notwendig, so lautete der allgemeine Tenor im Publikum. Die Anwesenden äußerten sich mehrheitlich, dass sie klare Ziele vor Augen haben: Eine Ausbildung, oft im handwerklichen Bereich, mit dem Ziel eines Arbeitsplatzes und der Integration. Die deutsche Sprache bildet dazu ein Schlüsselelement.

Die Pause fand wieder bei Cola, Kaffee und vielen mitgebrachten Torten und gefüllten Kuchenblechen mit Kostbarkeiten in Landesart statt.

Nach der Pause wurden die Themen des Jahres im Rückblick skizziert und in einem Brainstorming mögliche Themen für das Jahr 2024 gesammelt:

  • Erzählen von zuhause (mit Fotos als Erinnerungsstütze)
  • Tanzen mit Tanzkleidern aus dem eigenen Kulturkreis
  • Eine Anleitung zum guten Fotografieren
  • Was bedeutet Kultur/Kulturaustausch?
  • Freundschaft im BÜZ erleben, obwohl die Herkunftsnationen sich im Krieg befinden (Ukraine/Russland)

Bereits am 14.01.24 findet das nächste Erzählcafé statt – mit eingeladenen Gästen von der Verbraucherzentrale Minden.

Thema: Hilfe und Beratung von der Verbraucherzentrale 

In einer abschließenden Feedback-Runde empfanden alle Anwesenden diesen Nachmittag als gelungen und erhellend.

Volker Papke-Oldenburg


Wie schimpft Mama? Auf Deutsch?

Sprache als Bestandteil von Integration

Sonntag, den 12.11.2023

Das BÜZ war an diesem Sonntag gut gefüllt und bot wieder einmal ein internationales Flair mit Gästen aus Syrien, der Ukraine, Russland und Ostwestfalen. Der Tisch war mit Kuchen, Kaffee und Cola gut gedeckt. Übrigens: Der Kuchen schmeckte den Gästen wiederum vorzüglich. Für die Übersetzung waren Kyrill und Mohammad Gheem verantwortlich, was hervorragend im Zusammenspiel funktionierte. In Abwesenheit von Peter Küstermann leiteten Volker Papke-Oldenburg und Mohammad Gheem gemeinsam das Café International. Schwerpunktmäßig waren dieses Mal Gäste aus der Ukraine und Russland anwesend.

Die zentrale Eingangsfrage lautete: Wie fühlen sich die Geflüchteten im neuen Land?

Im neuen Land sind die Dinge anders – z.B. Kultur, Bildung, Essen. Wie funktionieret das ohne die neue Sprache?

Es gab unterschiedliche Standpunkte bei den geflüchteten Ukrainern: Für einige war bereits die Entscheidung gefallen, in Deutschland zu bleiben – unabhängig vom Ausgang des Krieges. Dabei steht der schnelle Spracherwerb im Fokus. Andere sahen sich in Deutschland nur als Gast: Die Rückkehr in die Ukraine bleibt das primäre Ziel. Das Lernen der deutschen Sprache erfolgt somit nur mit der „angezogenen Handbremse“. Es wurde deutlich, dass ein Riss durch viele Familien ging: In Deutschland bleiben oder Rückkehr in die Ukraine?

Bei den Syrern stellte sich die Situation etwas anders dar. Es gab eine intensive Diskussion darüber, wie zu Hause in den unterschiedlichen Kulturkreisen gesprochen wird: Die Kinder lernen in der Schule die deutsche Sprache, sie sprechen auch zu Hause mehr Deutsch. Häufig ist es so, dass die Mütter in der Schule den Kontakt zu den Lehrpersonen haben. Daher kann es vorkommen, dass die Mutter auch zu Hause auf deutsch schimpft – oder im Wechsel in der Muttersprache. Viele der Anwesenden brachten sich mit entsprechenden Erfahrungen in die Diskussion ein.

Es herrschte eine sehr angenehme und vertrauensvolle Stimmung vor und dabei wurden einige persönliche Anekdoten und Erfahrungen erzählt. Über Metaphern und Wortspielereien und den Umgang mit dem Verstehen von unterschiedlichen Deutungen in den jeweiligen Kulturkreisen wurde dabei laut nachgedacht.

In einer abschließenden Feedback-Runde empfanden alle Anwesenden diesen Nachmittag in harmonischer Atmosphäre als außerordentlich ergiebig.

Volker Papke-Oldenburg verwies noch auf die nächste Veranstaltung am 03.12.23 mit dem Thema Was für ein Jahr.

Volker Papke-Oldenburg


Der leckerste Kuchen

Special guest: Der Landrat des Kreises Minden-Lübbeckes

Sonntag, den 20.08.2023

Das Erzählcafé mit zahlreichen Gästen aus Syrien, Ukraine, Tunesien, Kurdistan, Tschetschenien, Eritrea und Ostwestfalen fand bei Cola, Kaffee und vielen mitgebrachten Torten und Kuchenblechen in Landesart statt, moderiert von Mohamed Gheem und Peter Küstermann. Es ging um einen Wettstreit, welches die leckerste mitgebrachte Torte war. Dafür sollte es eine Medaille geben, überreicht von Ali Doğan, dem Landrat. Wieder war es ein Treffen zum Kennenlernen und um Anschluss zu finden. Das Café im BÜZ war sehr gut besucht, das Publikum wurde gemischt gesetzt, um sich besser kennenzulernen. Für die Kinder war eine Betreuung organisiert und natürlich wurde auch professionell übersetzt.

Ali Doğan hatte als Landrat an diesem Sonntag fünf Termine zu absolvieren. Ihm war der Besuch des BÜZ mit den internationalen Gästen allerdings der wichtigste. Er stellte sich zunächst kurz biographisch vor: 1981 in Enger (Kreis Herford) geboren als Kind türkischer Gastarbeiter, nach dem Abitur erfolgte das Studium der Rechtswissenschaft mit dem ursprünglichen Ziel, Anwalt zu werden. Es kam allerdings anders. Ali Doğan trat in die SPD ein und stieg dabei schnell auf. Als einen Grund für das politische Engagement nannte er die Bildungsungerechtigkeit, welche ihm in der Grundschule widerfahren war. Trotz sehr guter Noten sollte es keine gymnasiale Empfehlung geben. Der Besuch des Gymnasiums wurde dann juristisch erstritten.

Weiter ging er näher auf die Aufgaben eines Landrats ein. Er warb auch für die Parteienarbeit, um politische Ziele zu erreichen. Gerade auch in Zeiten eines gewissen Politikverdrusses. Die Wahlbeteiligung zur Landratswahl lag bei ca. 80.000 Personen von ca. 240.000 Wahlberechtigten.

In der Pause wurden die leckeren Kuchen und Torten in Landesart probiert. Außerdem gab es gebrauten Kaffee nach original eritreischem Rezept. Bei der anschließenden Abstimmung ergab sich ein knappes Rennen, schmeckten doch sämtliche Torten und Kuchen hervorragend. Auch schien es, dass manch ein Anwesender mehrfach von seinem Stimmrecht Gebrauch gemacht hatte. Das wurde aber nicht so genau genommen, ging es doch um den Austausch, das Zusammensein und die Freude an einem schönen Nachmittag. Wie schon erwähnt, gab es eine Medaille für den Siegerkuchen, gebacken von Adiba Kridi aus Damaskus.

Anschließend konnten Fragen an den Landrat gestellt werden. Dabei ging es den Gästen des Café International schwerpunktmäßig darum, wie die Integration im Mühlenkreis verbessert werden kann. Ein Faktor, so Ali Doğan, sei ins Gespräch zu kommen. Menschen mit Migrationshintergrund brächten sich zu wenig ein. Junge Menschen sollten ihre Rechte in der Demokratie einfordern. Der Landrat sprach von der Politik der tausend Nadelstiche. In der privaten Wirtschaft (Melitta/Wago u.a.) sei die interkulturelle Kompetenz ausgeprägter als in der Verwaltung (es besteht „viel Luft nach oben“). Schulen hätten eine Vorbildfunktion. Schlussendlich sprach er auch über eine Politik der verpassten Chancen in der Vergangenheit beim geförderten und bezahlbaren Wohnungsbedarf.

Zum Abschluss wurde er gebeten, eine Widmung in das Gästebuch - welches zum 40-jährigen BÜZ-Jubiläum erschienen war - zu schreiben.

Es war ein sehr schöner Nachmittag mit vielen Impulsen. Er hätte länger dauern können.

Volker Papke-Oldenburg


Der angekettete Elefant

Sonntag, den 11.06.2023

In unserem Erzählcafé werden viele Fragen beantwortet; jede Meinung ist willkommen. Es ist ein Treffen zum Kennenlernen und um Anschluss zu finden. Von binational bis biodeutsch.

Heute ging es darum, wie wir uns von den Fesseln der Vergangenheit befreien können. Um dann befreit in neuer Umgebung zu leben. Als Gäste begrüßten wir die Förderer unseres Projekts.


Ramadan und Eid Al Fitr

Sonntag, den 21.05.2023

Das Erzählcafé mit zahlreichen Gästen aus Syrien, Tunesien, Irak, Eritrea und Ostwestfalen fand bei Cola, Kaffee und vielen mitgebrachten Torten und Kuchenblechen in Landesart statt, moderiert von Mohamed Gheem und Peter Küstermann.

Der Kuchen schmeckte den Gästen vorzüglich und dabei stellte sich natürlich die Frage nach dem Zuckerfest und dem davorliegenden Fastenmonat Ramadan. Die Veranstaltung war gut besucht, und alle konnten sich intensiv in die Gesprächsthemen einbringen. Für die Kinder war eine Betreuung organisiert und natürlich wurde auch professionell übersetzt.

„Der Fastenmonat Ramadan ist eine Zeit der Veränderung. Wann beginnt und wann endet der Ramadan? Der Fastenmonat begann in diesem Jahr am 23. März mit Erscheinen der Neumond-Sichel. Der islamische Kalender wird anders berechnet als der christlich-gregorianische und richtet sich nach dem Mond. Deshalb variiert der Zeitpunkt des Fastenmonats. Der offizielle Beginn des Ramadan hängt regional von der Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel ab.

Da der Ramadan dem kürzeren islamischen Mondjahr folgt, wandert er jedes Jahr um zehn bis elf Tage durch das Sonnenjahr und die Jahreszeiten zurück. Er kann also im Winter wie im Hochsommer liegen. In diesem Jahr endete der Ramadan am 20. April. Danach folgt das dreitägige Zuckerfest vom 21. bis 23. April, bei dem das Fastenbrechen gefeiert wird.“

(https://www1.wdr.de/nachrichten/ramadan-fastenmonat-wissenwertes-regeln-100.html )

Einen Monat lang gilt für gläubige Musliminnen und Muslime: Von der Morgendämmerung bis Sonnenuntergang nicht essen, trinken, rauchen und kein Sex.

Welche Bedeutung hat das Fasten im Islam?

„Für Musliminnen und Muslime ist das Fasten eine der fünf Säulen ihrer Religion – neben dem Glaubensbekenntnis zu Allah als einzigem Gott, den fünf täglichen Gebeten, dem Almosengeben und dem Pilgern nach Mekka. Das Fasten soll verdeutlichen, dass die Hingabe an Gott einen höheren Wert hat als die menschlichen Bedürfnisse.

Das Wort "Fasten" heißt im Arabischen "Saum" – es bedeutet Herz und Seele reinigen, Platz für den Glauben schaffen und an Menschen denken, denen es nicht so gut geht.“

(https://www1.wdr.de/nachrichten/ramadan-fastenmonat-wissenwertes-regeln-100.html)

Die Muslime und Muslimen lesen den Koran, um noch näher bei Allah zu sein. Sabah Oumari erzählte von ersten ihrem Fasten, als sie sechs oder sieben Jahre alt war.

Schlechte Manieren sollen eingestellt werden, der Körper und der Charakter sollen gereinigt werden. Neben der religiösen Funktion hat das Fasten somit auch eine ganzkörperliche – physisch und psychisch – Aufgabe.

Im Christentum gibt es auch das Fasten – im Anschluss an den Karneval mit dem Beginn des Aschermittwochs.

Peter Küstermann berichtete von seiner Fastenzeit, welche allerdings nicht religiös motiviert war. Fasten als „Gesundheitstraining“ und „Reinigen der Sinne“.

Nachdem sehr viel über den Ramadan diskutiert wurde, lenkte Mohamad Gheem den Fokus auf das Zuckerfest. Es ist ein islamisches Fest und schließt den Fastenmonat ab. Die Familien und Freunde feiern drei Tage lang. Auf Arabisch heißt das Fest „Id al-Fitr“. In Deutschland ist das Fest eher aus der türkischen Übersetzung bekannt: Seker Bayrami. Zum Zuckerfest kommen süße Speisen wie Baklava oder Feigen auf den Tisch.

Deutlich wurde in der Gesprächsrunde, dass es in muslimisch geprägten Ländern wie Syrien einfacher sei Ramadan und Id al-Fitr zu feiern, als in Deutschland.

In einer abschließenden Feedback-Runde empfanden alle Anwesenden diesen Nachmittag als eine gelungene Gesprächsrunde.

Volker Papke-Oldenburg


“Das liebe Geld”

Sonntag, den 02.04.2023

Das BÜZ lud zu einer weiteren Runde des Café International ein.

In diesem Erzählkaffee sollten an diesem Tag geflüchtete und deutsche Familien sich beim Brettspiel “Cafe International” in zwangloser und geselliger Atmosphäre kennenlernen,um Kupfermünzen spielen und über die finanzielle Situation angesichts der Inflation erzählen.

Der Moderator und Leiter des Café International, Mohammed Ghneem, begrüßte die Teilnehmer*innen und erläuterte den geplanten Ablauf des Nachmittags, wobei der gesellige Austausch beim Brettspiel im Vordergrund stand.

Eine der Teilnehmer*innen erläuterte die Regeln des Brettspiels “Cafe International” auf deutsch, während ins arabische übersetzt wurde.

Die Teilnehmer*innen bekamen ihr Plätze an den fünf Tischen per Los zugeteilt und das Spiel wurde begonnen. Gezogene Karten mit Nationalflaggen und einem Bild für Mann oder Frau mussten auf die richtige Position im Spiel gesetzt werden. Genau dorthin, wo es eine identische Nationalflagge gab. Der Spieler, der einen “Tisch mit vier Plätzen” auf dem Spielbrett mit der vierten Karte schließen konnte, erhielt je nach Wertung fünf oder zehn Cent. War der Beginn des Spiel von Ruhe und Konzentration geprägt, dem Umsetzen der Regeln und der Suche nach dem richtigen Feld, wurde es dann immer lebendiger. Es wurde gefragt und diskutiert, ob dieser Zug möglich sei, mal leise, mal temperamentvoller. Die Teilnehmer*innen lachten, freuten sich, wenn eine Karte gelegt werden konnte, bildeten Koalitionen, um sich gegenseitig zu unterstützen, zum “Ärger” der anderen und die, die Spielrunde gewannen, freuten sich besonders, mit einem großen Lächeln oder mit einem temperamentvollen Ausdruck. Mit dem Ende des Spiels trugen alle Teilnehmer*innen ein freudiges Lächeln im Gesicht.

Nach einer kurzen Pause mit Kaffee und selbstgemachtem Kuchen versammelten sich die Teilnehmer*innen auf der Bühne und sagen mal schön, mal laut, mal lachend zum 40sten Geburtstag des BÜZ, begleitet von Peter Küstermann am Klavier, ein “Happy Birthday” auf englisch, finnisch, kurdisch und arabisch.

Dieser musikalischen Einlage folgte die Erzählrunde zum Thema “Das liebe Geld”. Junge Flüchtlinge und Familienväter erzählten von ihren Ausbildungen, die sie wegen des Geldes und der Freude daran machten, ihren Nebenjobs als Schüler bei McDonalds, als Security oder beim eigenen Vater, der Schwierigkeit als Familienvater mit geringem Einkommen derzeit die Familie zu unterstützen. Unisono hätten sie gern zur Zeit mehr Geld zur Verfügung und alle hatten den Grundsatz, dass man etwas tun muss, um etwas zu bekommen.

In der Abschlußrunde schätzten die Teilnehmer*innen das Kennenlernen neuer Menschen und das gemeinsame Reden, angeregt durch das Spaß machende Spiel, in dem die Teilnehmer gemischt gesetzt wurden.

So endete ein bereichernder Nachmittag und die muslimischen Teilnehmer*innen durften sich den Kuchen mit nach Hause nehmen, für den Abend, wenn die Fastenpflicht des Ramadan mit dem Sonnenuntergang endet.