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2019

Autorinnen ohne Grenzen

Schreibwerkstatt

Das Projekt

In unserer Reihe „Autorinnen ohne Grenzen“ stellen wir weltliche, geistliche und philosophische Texte aus verschiedenen Kulturen vor. 

An unseren Workshops 2018 „Worte ohne Grenzen“ nahmen viele Menschen aus OWL aus verschiedenen Kulturen teil. Sie wünschten, unsere Veranstaltungsreihe thematisch-inhaltlich zu erweitern. Wir entsprechen den Bedürfnissen der Teilnehmerinnen, in dem wir 2019 ihre spezifischen Themen aufgreifen und dafür Autorinnen aus verschiedenen Ländern einladen: Finnland, Frankreich, Georgien, Iran, Österreich, Russland und Vietnam.

Wir fördern den Dialog der Kulturen, er wird in eine Literaturwerkstatt münden. Diese interkulturellen Workshops für junge und alte Teilnehmerinnen zu „Autorinnen ohne Grenzen“ übergreifen Generationen und Kulturen. Sie lernen zunächst Texte aus ihren Kulturen kennen und gehen dann mit der Metaphorik kreativ um.

Über den schulischen Bereich hinaus sprechen wir diesmal gezielt junge und alte Mädchen und Frauen verschiedener Glaubensrichtungen an.

Unsere Projektziele sind:

  • die interkulturelle Begegnung auf dem literarisch-sprachlichem Sektor
  • die aufgelockerte Vermittlung frauen-spezifischer Themen
  • die themenorientierte Umsetzung in die Gegenwart
  • die Entwicklung exakten und anschaulichen Ausdrucks
    neue individuelle semantisch-syntaktische Optionen
  • die Umsetzung in eine stilistisch-überzeugende Vortragsweise
  • die Vermittlung von nonverbaler und verbaler Kompetenz im Ausdruck
  • Vortragserfahrung im öffentlichen Raum
  • das Kennenlernen und die Wertschätzung der Schönheit des geschriebenen Wortes

„Das Mädchen“ - Wortkunst ohne Happy End

Literatur - Workshop mit Daniela Sepheri Fard aus dem Iran

Sie ist Autorin, Slam Poetin, Musikerin, Tänzerin und stellte uns die persische Kultur vor. Ihre bewegenden Texte drehen sich um Frauenschicksale und kulturelle Begegnung. Der Workshop war auf deutsch (mit persischen Textbeispielen) und in sich abgeschlossen. Er richtete sich an Interessent*innen von 15 bis 85 Jahren.

Anschließend hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, selbst einen kurzen Text zu verfassen. Es waren keine Vorkenntnisse erforderlich. Die Teilnahme war kostenlos.

Ort: Kulturzentrum BÜZ, Seidenbeutel 1, 32423 Minden, Bürogebäude 1. Stock.

Mehr zu Danielas Auftritt im Bundestag und  auf der Leipziger Buchmesse unter: www.facebook.com/Daniela-Sepehri-1735957473317066/ 

Das Verbleichen der weißen Stadt

Workshop mit Tarja Sohmer

Tarja Sohmer ist Finnin, Autorin (Kogge-Autorin), Dolmetscherin, Journalistin und hat noch immer eine besondere Verbindung zu ihrer Heimat. Sie kam mit etwa 21 Jahren allein nach Deutschland und ist seither öfter in Minden. In dem Literatur-Workshop stellt Tarja Sohmer ihren Roman “Das Verbleichen der weißen Stadt” vor, welcher sich in Finnland auf dem Land und auch in Helsinki abspielt. Um die Zuhörer etwas mit der finnischen Sprache vertraut zu machen, liest sie ein von ihr (mit etwa 15 Jahren) verfasstes finnisches Gedicht “Romeo ja Julia” vor und lässt die Sprache wirken. Im weiteren Verlauf liest sie 25 Minuten einige Szenen ihres Romans zum Thema “junge Liebe” und “Freiheit” vor und verwickelt die Beteiligten in eine ganz andere Welt mit anderen Lebensweisen.

Es wird gespannt zugehört, denn es geht um einen ganz wichtigen Prozess des Lebens: Das Erwachsenwerden eines jungen Menschen, in Finnland. Die Geschichte handelt von zwei Familien, eine vom Land und eine aus der Stadt. Diese sind zu Beginn zwar befreundet und besuchen sich gegenseitig regelmäßig, jedoch verfeinden sie sich nach einem tragischen Ereignis. Joanna, die Protagonistin und Tochter der Stadtfamilie, verliebt sich jedoch in den Sohn der Landfamilie, Jussi. Durch die wechselnde Zuneigung und Abweisung des Jungen, muss Joanna sich zurechtfinden und ihr eigenes Dasein erkunden.

Tarja Sohmer beschreibt gefühlvoll und berührend die Situation des Mädchens und schildert Situationen der Menschlichkeit, wie jeder sie kennt. Alltägliche Szenarien, die gut nachvollziehbar und doch entfernt in einer anderen Kultur sind. Der Sommer auf dem Land in Finnland bedeutet für die Menschen Frieden, ein scheinbares Nichts, was trotzdem erfüllend zu sein scheint.  Im Anschluss bekommen die Mitglieder etwas Zeit, in denen ein eigener Text zu den Themen “junge Liebe” und “Freiheit” verfasst werden soll. Es werden kurze und klare, aber auch längere, gefühlvolle und tiefsinnige Texte, Erzählungen und auch Gedichte verfasst und vorgelesen. Die Zuhörer sollen dann ihre Empfindungen zu den Texten ausdrücken, gute Aspekte, aber auch mögliche Verbesserungsvorschläge. Die Teilnehmer sind alle konzentriert und begeistert von den vielfältigen Bedeutungen der vorgegebenen Themen.

Zuletzt kommt es zu einer Abschlussrunde, jeder darf seinen Eindruck mitteilen, alle sind sehr zufrieden und inspiriert.

Anna Kirzhner

Meine erste Liebe
Meine erste Liebe ist auch meine Letzte.
Alles geschah vor 55 Jahren.
Heute sind wir 54 Jahre verheiratet, haben zwei Kinder und ein Enkelkind.
Wir haben ein Haus gebaut und wohnen auch heute noch darin.
All das hat uns die Liebe gegeben.
Wir sind genauso zufrieden.

Günter



Es das erste Mal gespürt, wahrgenommen.
Realisiert ohne Verpflichtungen, damit umzugehen,
ohne Regeln, es anzugehen.
Der erste Schritt, Richtung, Überwindung,
Richtung Sorglosigkeit, Richtung Freiheit.

Der erste Schritt Richtung Haustür. Aus der Haustür weggerannt.
Richtung Überwindung, Richtung Sorglosigkeit.
Richtung allein sein, nur für mich.

So schön wie es war, so blenderisch wirkte es auf mich.
Bezahlte mit Stunden, die ich eigentlich nicht hergeben wollte,
Stunden, in denen ich mehr machen konnte.
Stunden des Freisein.
Ich genoss es, nicht zu zweit, sondern ganz allein.
Behielt es für mich, die meisten kannten es sowieso nicht.

Die frische Luft wiedererkannt,
das Generelle war schon fast wieder unbekannt.
Von all von dem Stress fast weggegangen.
Schlichtweg allem den Rücken zugekehrt.

Johnny Luu


Die schlimmste Geschichte
Es gab ein Mädchen und einen Jungen, die haben sich sehr geliebt.
Aber der Junge hatte kein Geld. Das Mädchen hatte Schluss gemacht wegen des Geldes.
Nach 10 Jahren haben sie sich noch einmal getroffen. Das Mädchen sagte: „Hast du was gewonnen? Oder was?
Nach einer Minute kommt ihr Mann und er sagt zu ihr: „Das ist mein Chef. Seine Freundin hat Schluss gemacht, wegen Geld, und er ist jetzt einer der Reichsten aus unserem Land.“

Mohamad Mohamed


Liebe.
Seit zwei Jahren bin ich mit einem Mädchen verlobt.
Aber da war ich noch in Syrien.
Meine Eltern wollten nach Deutschland fliehen. Aber die Eltern meiner Freundin wollten in Syrien bleiben, weil sie ganz viel Geld und Häuser haben.
Wir mussten uns verlassen, und wir würden uns vielleicht nie wiedersehen.
Aber ich habe sie gefragt, ob wir trotzdem zusammenbleiben. Sie meinte, ja, aber wir können uns doch nicht mehr sehen. Dann habe ich gesagt, wenn ich 18 Jahre alt werde, dann komme ich zurück nach Syrien und werde dich heiraten.
Und als ich in Deutschland war, wollte ich ihr wieder schreiben. Da hat mein Freund gesagt, dass eine Bombe auf ihr Haus gefallen ist und alle gestorben sind.
Da habe ich ein großes Stück von meinem Herz verloren.

Mohamad, Omar.


Freiheit
Geboren wurde ich in einem Dorf im Kreis Minden in einem überaus behüteten und strengen Elternhaus.
Meine Mutter war Kriegerwitwe. Sie war somit nicht nur Mutter, sondern musste auch die Vaterstelle übernehmen.
Es herrschten strenge Regeln, die unbedingt befolgt werden mussten.
Nach dem Schulabschluss und der Ausbildung kam ich in die Stadt Minden, die ich als Kind nur höchstens zweimal im Jahr gesehen hatte.
Das war der Punkt, der mir klar machte, so kann sich Freiheit anfühlen. Endlich gab es die große Welt, mit Theater und Kinobesuchen und sonntags Tanztee.
Ja, so fühlte und fühlt sich Freiheit an.
Nun hatte die sogenannte Freiheit bei mir und in mir ihren Platz gefunden.

Renate Dombrowa


Die Liebe gehört nicht nur einer Person, ob jung oder alt; und die Liebe ist das einzige Spiel, bei dem es zwei Gewinner gibt.
In einer kleinen Stadt gibt es ein Mädchen, das jeden Tag um 7 Uhr zur Schule geht und an jedem Tag trifft sie einen Jungen auf ihrem Weg.
Eines Tages kommt sie von der Schule zurück nach Hause, und da steht der junge Mann und wartet auf sie. Nachdem er sie gesehen hat, fragt er sie, wie sie heißt.
Da meint das Mädchen: „Warum fragst du?“ Da meinte er: „Ich möchte dich bitte besser kennenlernen. Ich finde, dass du megahübsch bist.“ Der junge Mann nimmt sein Handy in die Hand und fragt sie nach der Telefonnummer. Das Mädchen wird ganz rot, dann meint sie: „Sorry, ich habe einen Freund.“ Dann ist sie weggelaufen.
Das Mädchen hat gar keinen Freund, denn sie ist noch zu jung dafür. Sie will nur gut in der Schule sein, sonst gar nichts.
Sie meint, mit der Liebe wird man noch gar nicht fertig. Man kann später einen Freund haben.

Sabah Oumari



Wie wird man mit der Liebe fertig?
Ich betrat das Zimmer.
Es war leise, es war verlassen.
Es roch nach salzigen Tränen und nach Einsamkeit, nach Nächten der Freiheit und des Verlusts.
Ich wusste nicht, was ich denken sollte, was ich fühlen sollte. Denn alles, was ich spürte, war eine dumpfe Leere, das sanfte Pochen meines Pulses unter meiner Haut.
Ich spürte noch immer seine Finger, wie sie sanft durch mein Haar glitten und doch gleichzeitig daran rissen.
Wie er mich festhielt und doch fast erdrückte.
Wie er mich küsste und mich bedrohte.
Wie er mich scheinbar rettete und mir das Leben nahm.
Denn er war wie das Meer, schön und wild, aber gefährlich.
Und ich hatte es nicht gemerkt, wollte es nicht wahrnehmen, hab es verdrängt.
Und mir eingeredet, er sei das, was ich verdiene.
Aber jetzt weiß ich, dass ich nicht weniger wert bin als jede andere.

Unbekannt.

Fr. 30.08. | 14.30 Uhr :: „Da gehst du durch!“

Literatur-Workshop mit Mechthild Podzeit-Lütjen

Die Deutsch-österreichische Autorin gab Besuchern dieses Workshops grundlegende Einblicke in ihre Erfahrungen als Bergsteigerin in den österreichischen Alpen und in ihre Art, diese Empfindungen des Menschen inmitten kalter Natur in Lyrik auszudrücken. Sie erzählte uns zunächst Ereignisse aus ihrer persönlichen Geschichte, wie etwa von ihrem „freiwilligen Exil“ aus Deutschland nach Österreich und von  ihrem kreativen Schaffen dort.Dann ging die Frage an uns: „wo gehst du durch?“ Ausgehend von dieser Frage durfte sich jeder Besucher als Dichter beweisen und versuchen, ein Haiku zu schreiben: einejapanische Gedichtform, die zwar sehr kurz ist, aber strikten formalen Regeln folgt. Schließlich präsentierten wir uns gegenseitig unsere Gedichte und hielten fest, dass ein Haiku mehr aussagt als tausend Worte.

Alexander Mitjukov

Haikus der Teilnehmer

Mohamad

Ich lauf durch das Haus
Ich such die Fernbedienung
Die liegt im Garten

Meike

Heckendurchschlupf klein
Grünst du vor dich hin so voll
Lässt mich doch noch durch

Sabah

Ich gehe durch die Welt
und fahr in alle Länder
Denn die Welt ist schön.

Malachai

Ich bin jetzt im Herbst
Denke an die Vergangenheit
Plane die Zukunft

Mohamed

Langsam gehe ich
Durch meinen Rosenbogen
Die Amsel schlägt an.

Alex

Pflastersteine grau
Spazierende Gestalten
Gelbes Laub deckt Stein

Mohamed O.

Als es regnete,
war ich auf einer Party.
Ich lief durch den Wind.

Peter

Allein in der Zeit
Tauch ich auf ans helle Licht.
Geblendet ewig

Mechthild

Langsam gehe ich
Schritt für Schritt im Thörl liegt Schnee
Oben steht das Kreuz 

Gitte

Stille umgibt mich
durch Kühle schreitend voran
im Duft der Blätter  

           
Blumen des Weges
ahnend der Wesen im Hier
zieht tiefer hinein

Störend die Einheit
hat es mich hier gegeben
ich fliehe zurück

Fr. 27.09. ::  „Denk doch mal einer an die Kinder!“

Literatur - Workshop mit Nhi Le.

Nhi Le (geboren 1995) lebt in Leipzig. Sie ist Slam Poetin, Moderatorin, Bloggerin, hat Kommunikations- und Medienwissenschaft studiert, außerdem Journalismus in den USA. Die Thüringer U20 Landesmeisterin im Poetry Slam stellt uns eigene Texte über Feminismus, Popkultur, und den alltäglichen Rassismus vor. Anschließend haben Sie Gelegenheit, selbst einen kurzen Text zu verfassen.

Der Workshop war auf deutsch (mit vietnamesischen Textbeispielen) und in sich abgeschlossen.

Er richtete sich an Interessent*innen von 15 bis 85 Jahren.  Es waren keine Vorkenntnisse erforderlich. Die Teilnahme war kostenlos.

Feedback von Anna Sophie Malecha

Der Schreibworkshop war produktiv für alle Teilnehmer*innen. Es zeigte sich, wie vielfältig die 14 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aufgestellt sind, von jung bis alt, von lokal bis welterfahren, von Schreibanfängern bis zu langjähriger Bühnenerfahrung war alles dabei. Dies war ganz im Thema 'Ein gutes Miteinander' kein Hindernis zueinander und vor allem auch zum Schreiben zu finden.

Nhi Le zählt hier offensichtlich zu den Schreib- und Bühnenerfahreneren im Raum, und kann ganz offen und flexibel den Workshop an das bunte Teilnehmerfeld anpassen. Die junge Journalistin, Moderatorin und Bloggerin aus Thüringen arbeitete schon für das funk (Content Netzwerk von ARD und ZDF) Format "Jäger und Sammler" und konnte als Slammerin 2013 den Titel als U20 Landesmeisterin holen. Sie engagiert sich tatkräftig für Strategien gegen Sexismus, Rassismus und Hatespeach, und gibt im Laufe des Workshops immer wieder Anstöße, wie das gute Miteinander gelingen und unterstützt werden kann.

Auf eine ausführliche Vorstellungsrunde folgte ein Textvortrag von Nhi Le: In bewegender und inspirierender Weise erzählt sie, wie sie ihrem kleinen Bruder beibringt, dass er es nicht wehrlos ertragen muss, wenn ihm Beleidigungen und Anfeindungen aufgrund seiner sichtbaren viatnamesischen Wurzeln von anderen Kindern entgegen gebracht werden. Der Text "Denk doch mal einer an die Kinder!" lässt sich in der Anthologie "Lautstärke ist weiblich" (erschienen im Satyr Verlag) nachlesen. Nach dem Text eröffnet Nhi Le ein Gespräch in der Gruppe zu eigenen Erfahrungen mit Anfeindungen, und wie wir gemeinsam für einander einstehen können, wenn wir Imagedenken und Ausgrenzung zum Opfer fallen. Einander freundschaftlich zu unterstützen war hierbei der Hauptpunkt.

Die Teilnehmer konnten aus der Arbeitszeit Impulse und Textanfänge mitnehmen.

Feedback von Nhi Le

„Danke für die schöne Zeit, Minden! Ich bin begeistert, wie die Gruppe, bestehend aus den unterschiedlichsten Personen verschiedenen Alters mitdiskutiert und natürlich geschrieben hat. Innerhalb kürzester Zeit sind schöne Texte entstanden.

Viele Grüße
Nhi Le

Ein gutes Miteinander

> ...hätte ich gerne,
> sage ich und weiß eigentlich garnicht, was ich damit meine, wie ich mir das vorstelle, wie das Aussehen soll.
> Ob ich bescheuert bin, fragst du.
> Dass sie doch nun wirklich alles was sie konnten, dagegen getan haben,
> dass sie mich verraten haben, dass sie mich vergiftet haben und ich
> immer noch bereit bin ihnen alles zu schenken, hinterher zu werfen,
> Meine Würde Und meinen Stolz schon lange.
> Dass sie doch wirklich keinen Wert erwiesen haben, ihnen nun noch ein Entgegenkommen zu zeigen.
>
> Aber ich will noch dieses 'gute Miteinander'.
> Ich kenne meinen Wert nicht, sagst du
> Und stillschweigend schmerzt mich, wie sehr du recht hast.
> Doch meine Wahrheit scheint, dass ich nun mal nicht weiß, wie ich anders könnte, falls ich mir jemals selbst im Spiegel in die Augen schauen möchte und sagen, dass ich ein von Herzen friedvoller Menschen bin.
> Dass ich auf den seltsamsten Ebenen Absolut denke, sagst du, Und
> trotzdem Frage ich mich:
> Wenn ich verbrannte Erde sehen will, gehe auch ich, wie ich mich als Mensch verstehe, dann nicht ebenfalls in Flammen auf?
>
> "Ein gutes Miteinander", das hätte ich auch gerne mit mir selbst.
> Irgendwie glaube ich zutiefst, dafür bräuchte ich auch ein gutes Miteinander mit der ganzen Welt.
> Das unmögliche schien mir immer Ziel genug.
> Was wäre denn nun ein gutes Miteinander mit Feinden? Vor allem wie ist es mit Vertrauten, die zu Feinden wurden?

Anna Sophie Malecha

11.10. 2019 :: Neuigkeiten aus dem Jenseits, Workshop mit Brigitte Gyr

Die von KOGGE-Autor Peter Küstermann initiierte Literatur-Workshop-Reihe "Autorinnen ohne Grenzen" war am Freitag, den 11.10.2019 ausnahmsweise in den Programmablauf der diesjährigen Literaturtage die Europäischen Autorenvereinigung "DIE KOGGE" e.V. eingebettet. Die geladene Referentin und Workshopleiterin Brigitte Gyr aus Paris ist selbst Präsidiumsmitglied in der KOGGE. So setzt sich denn der Kreis der Workshopteilnehmer diesmal nicht nur aus schreibenden Laien und interessierten Jugendlichen zusammen wie gewöhnlich - einige Autoren der Vereinigung sind ebenfalls anwesend und beteiligen sich rege am Programm des Nachmittags.

Brigitte Gyr, in Genf geboren, ist vor allem Lyrikerin, jedoch hat sie auch Theaterstücke und Novellen geschrieben. Ihren ersten Lebensabschnitt verbrachte sie in der frankophonen Schweizer Stadt am Lac Léman. Sie wuchs in einem von Kunst und Kultur geprägten Elternhaus (Mutter Pianistin, Vater Violinist) auf. Als junge Rechtsanwältin, der von ihrem beruflichen Umfeld nur wenig Respekt für ihre dichterische Tätigkeit entgegengebracht wurde, verließ sie die Schweiz und ging nach Paris. Das "Gefühl der Deplatziertheit", wie sie es ausdrückt, in einer Stadt, die nicht mehr die ihrer Kindheit und Jugend zu sein schien, in einem Genf, dass sie als "prätentiös und hochmütig" empfand, konnte sie nicht nicht weiter leben. In einem Text in der renommierten schweizerischen Literaturzeitschrift "orte" namens "L'Ile Rousseau" verarbeitet Gyr Motive ihrer Kindheit und Jugend und liest an diesem Nachmittag Auszüge daraus vor - auf Französisch und auf Deutsch, was zu einer angeregten Diskussion der Teilnehmenden zu Wirkung von Rhythmik und Sprachmelodie und verschiedenen Formen der Aneignung von Sprache führt.

Einige Gedichte Gyrs, ebenfalls zweisprachig vorgetragen führen zu einem Austausch über Sprachcharakteristik und der immer wieder auftauchenden Frage "Ist Lyrik überhaupt übersetzbar?" Elektronische und Rückübersetzung und die zahlreichen linguistischen und poetischen Fehlerquellen, die dabei lauern können, sind ebenso Thema. Gyr, selbst Übersetzerin vom Deutschen ins Französische, gibt einige Beispiele aus der Autorenpraxis und kommt zu dem Schluss: "Man übersetzt hinter den Wörtern."

Ihr aktuelles Buchprojekt, zu Deutsch "Neuigkeiten aus dem Jenseits", wird zunächst bei einem Verlag in Italien erscheinen und vermittelt literarisch "zwischen dem Traum und seiner Verwirklichung", wie Gyr anmerkt. Der Titel ist an diesem Nachmittag Ausgangspunkt für die eigenen Schreibversuche der Teilnehmenden. Über das konnotierende Begriffsfeld "Freund-Sein, Feindschaft, die Welt, vorher-nachher, Ausstrahlung, Traurigkeit, Freude" nähern sich die hierbei innerhalb von ca. 20 Minuten entstandenen Kurzbeiträge in Lyrik und Prosa den "Neuigkeiten aus dem Jenseits" an. Der Tod als Frau, die Überwindung von Angst, religiöse Gefühle, spirituelle Formeln, die Erkenntnis, vielleicht schon in der letzten Inkarnation zu sein oder von einem Traum im Jenseits mit abgerundeten Ecken - die literarischen Ergebnisse sind inhaltlich und formal so unterschiedlich wie die Schreibenden.

Der Nachmittag war wieder ein gutes Beispiel für die Interaktivität des Formats, geprägt von freundschaftlicher Auseinandersetzung mit Literatur über Grenzen hinweg. Peter Küstermann bat zum Schluss alle Teilnehmenden um die Zurverfügungstellung der Texte, um sie InteressentInnen der Reihe auf www.buezdigital.de zu präsentieren.

(Marcus Neuert)

12 Teilnehmer*innen zwischen 15 und 85 Jahren aus Frankreich, Syrien und Deutschland schrieben Nachrichten aus dem Jenseits in unserer Schreibwerkstatt „Autorinnen ohne Grenzen“ im Kulturzentrum BÜZ Minden. Die Ergebnisse sind bezaubernd, heiter, nachdenklich, einmalig.

das jenseits hier (jochen neuhaus)

sie tauchte aus dem nichts auf,
frau tod.
als ich sie ansah,
musste ich lachen.

du kannst engeln begegnen,
aber sie schützen dich nicht.
sie schauen dich feindselig an;
und du stürzt zu boden.

wo ich war, wusste ich nicht;
fremd war’s mir.
Ihr aber seid von dort gekommen.
lasst uns dahin gehen.

drüben (Marcus Neuert)

es gibt ja wenig, was ich von drüben weiß. Da war früher eine Mauer, sagen die Alten. Da konnte keiner rüber. Heute soll das ja anders sein. Aber irgendwie zieht es mich da nicht so wirklich hin. Ich stelle es mir da dunkel vor. Mit lauter Ecken im Finstern, gegen die man laufen kann. Hier ist Tag und da drüben irgendwie immer Nacht. Auch wenn bei uns hier Nacht ist. Aber genau weiß ich das nicht. Bin ja noch nie drüben gewesen. Kenne auch keinen, der drüben war. Die, die rüber gehen, sagen die Alten, kommen nicht wieder. Kann ja dann eigentlich nicht so schlecht sein da drüben, sonst kämen sie ja zurück, oder nicht? Kommen denn auch von drüben mal welche rüber zu uns, frage ich die Alten. Sie drucksen rum. Das ginge nicht so einfach, sagen sie. Die müssten irgendwie erst noch durch ein anderes Land, und dann kämen sie plötzlich hier an, aber als Neugeborene. So direkt käme kaum jemand. Das macht mich doch neugierig, ich stelle mich an den Rand des Schattens und rufe rüber: zeig' sich doch mal wer! Es saust ganz hohl, wie wenn Wind seufzt. Ein weißer Knochenschädel grinst aus dem Dunkel: Das ist ja nett, dass sich mal wer für uns interessiert. Wir kommen, wie wir gerufen werden. Aber es ruft keiner, du bist der Erste. Und wie ist es so bei euch?, frage ich. Eigentlich ganz in Ordnung, antwortet der Knochenkopf. Seine Zähne knallen ein bisschen beim Sprechen. Nur eben ein anderes Leben. Eine Parallele zu eurem Leben. Kann ich mal vorbeischauen?, frage ich. Immer, sagt der Knochenkopf. Du musst nur, sagen wir mal, tot sein dafür. Ach so, sage ich. Ja dann.

Was soll ICH denn im Jenseits? (Peter Küstermann)

Jetzt ist doch meine letzte Inkarnation. (Sagen meine Seherin und mein Heiler. ) Nicht dass ich etwa schon fertig wäre. Oder perfekt. Beileibe nicht. Aber (sagen sie) meine Aufgabe sei erfüllt - ich hätte alles gelernt, was für mich vorgesehen sei.

Eigentlich eine schöne Vorstellung. Eine sehr schöne. Man muss ja deshalb nicht gleich sterben. Nicht dass ich jetzt suizidal würde, im Gegenteil. Sondern ich darf jetzt den Rest dieser Inkarnation genießen, den Rest aller (meiner) Inkarnationen. Noch 10 Jahre Sonne Freundschaft Leben.

Und dann, etwas wehmütig, der Abschied.   Aus der Existenz, dem Kopfkino - dem ICH.  Vielleicht noch 15 Jahre. Oder 20.

 

Neuigkeiten aus dem Jenseits (Harald Gröhler, Okt. 2019)

Ich träumte und wusste doch, dass dies ein Traum war. Aber gleichzeitig entkam ich dem Traum absolut nicht. Nein! Nicht zu schaffen. Alles war manifest und unbezweifelbar und fest – und es war mir klar: das war ein Vorgriff auf die Zeit nach meinem Tod.

Die Dinge um mich herum waren wie mit Sand beschüttet. Sie hatten also auch abgerundete Formen, abgerundete Begrenzungen. Der Sand war locker, und ich konnte ihn doch nicht wegnehmen. Er war nicht wegzuwischen. Der Sand schaffte selbstverständlich Distanz zwischen mir und den Gegenständen; eine Distanz, die ich ablehnte, im Wachen und im Traum; ich wollte die nicht. Ich wehrte mich gegen diese Verfremdung. Aber mich zu wehren?… nützte mir nichts. Dieser ekelhafte Widerstand gegen mich und meinen Wunsch nach Vertrautheit und Nähe und all das: –der Widerstand war aber auch ein Beweis dafür, dass es sich hier nicht um die Weichheit und Nachgiebigkeit etwa eines Traums handelte. Ich hatte da einen Beweis im Traum gegen den Traum.

… Kein Traum also nach meinem Tod. Hopsa, hoppla. Und wenn doch nur der Sand an einer einzigen Stelle abrieselnwollte! Dann hätte ich und hätte jeder klaren Zugriff gehabt, zumindest an der Stelle. Aber leider, dieses Glück wurde mir nicht zuteil, dieser Zufall, nö. Wenn ‘s nur ein Traum war: –aufwachen, Junge!

Das nützte gleichermaßen nichts. Eine Gruppe von dünner sandbestreuten Leuten wechselte vor mir auf die andere Straßenhälfte. Es war entweder einer der kilometerlangen Fehnkanäle von Papenburg oder es war eine der Grachten von Amsterdam City, etwa der Kloveniersburgwal. Waren doch wenigstens die Augen der Leute sandfrei? Das musste wohlsein? War dies das Schlupfloch zum Leben auch für mich? In früheren Jahrhunderten wäre das kein Problem gewesen.

29.11. 2019 :: Kopfüber, Workshop mit mit Irma Shiolashvili

Die Autorin Irma Shiolashvili wurde 1974 in Dedopliszkaro/Georgien geboren. Sie promovierte über georgische und deutsche Lyrik und ist Mitglied der internationalen Autorenvereinigung „Kogge“. Heute stellte sie uns Texte aus ihrem zweisprachigen Buch „Kopfüber“ auf Deutsch und Georgisch vor.

„Wenn sie gefühlvoll ihren Blues aus Worten, Klängen und Farben intoniert, … dann erweist sie sich als die raffinierte Dirigentin einer komplexen Symphonie poetischer Kommunikation. …

Hinter dieser Meisterschaft in der sprachlichen Form steht nicht nur eine fähige Dichterin, sondern eben so sehr eine unnachahmliche Kreativität.“ (Dana Weber).

Anschließend hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, selbst ein kurzes Gedicht zu verfassen. Der Workshop war auf deutsch (mit georgischen Textbeispielen) und in sich abgeschlossen.

Bevor wir gehen

Bevor wir gehen, muss ich dir noch etwas sagen.
Es lastet tief auf meiner Seele.
Wie Schatten, welche dort nicht hingehören.
Wir umarmen uns.
Lieben uns ein letztes Mal.

Bevor wir gehen, muss ich dir noch etwas sagen.
Unsere Erinnerungen bleiben.
So, wie unsere Taten.
Sie bleiben bestehen.
Sie haben Gewicht.
Waren uns wichtig.
Wie du und ich.

Bevor wir gehen, muss ich dir noch etwas sagen.
Ich nehme deine Hand.
Wir laufen still am Strand.
Lassen die Natur auf uns wirken, als wären wir hier, im eiskalten Meereswasser am Ende der Erde angelangt.
Wir lächeln.
Sind eins.

Bevor wir gehen, muss ich dir noch etwas sagen.
Der Strand ist weiß.

Die Inseln und Gebäude, Ruinen und Hütten sind verschwommen.
Wir lauschen der Natur.
Den Klängen der Erde.
Sie ist wie Musik in unseren Ohren.

Bevor wir zur Wirklichkeit zurückfinden und die Realität uns einholt.
Wir schauen wie in einen Spiegel, der uns unser junges Ich zeigt.
Nun sind wir alt.

Wir haben unser Leben hinter uns und kennen jedes unserer Geheimnisse.
Wir haben sie geteilt.
Am Strand, in der Badewanne, im Bett, auf dem Dach eines Hochhauses in New York, in einem schicken Restaurant in Paris am Ende der Straße.
Oder einfach hier.

Bevor wir gehen, muss ich dir noch etwas sagen.
Dort, wo wir gerade stehen.
Am Strand, welcher zu einem Land gehört, dessen Name wir nicht kennen.
Wir sind allein.
Und auch wieder nicht.
Wir sind zu zweit.
Du und ich.

Bevor wir gehen, muss ich dir noch etwas sagen.
Ich kann mich noch erinnern, an die Zeit, als unsere Kinder klein waren.
Sie spielten mit unserem Hund und wir lasen ihnen abends immer etwas vor.
Heute geschieht das Gleiche.
Nur mit unseren Enkeln, die wir über alles lieben.
Unser Leben gleicht einem Geheimnis, welches wir lüften.
Wir lassen die Liebe niemals los.
Denn sie ist in unserem Herzen verankert.
So wie in unserem Leben.
Wir.

Bevor wir gehen, muss ich dir noch etwas sagen.
Ich schließe meine Augen, lasse die Natur auf mich wirken.
Wir lebten in einer Zeit, in der alles schnell gehen musste.
Alle waren in Eile.
Und nun, da wir alt sind, was tun wir, um uns den Alltag als altes Liebespaar zu versüßen?
Streifen wir durch unsere Vergangenheit?
Die Bilder der Oma und Verwandten in Schwarz-Weiß?
Oder ist es die Aussicht, die uns zum Träumen anregt?
Ich öffne meine Augen.
Du stehst vor mir.
Lächelst mich an mit deinen Falten im Gesicht.
Ich bin zufrieden.

Bevor wir gehen, muss ich dir noch etwas sagen.
Unser Leben ist gut.
In der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Wir gestalten sie schon immer gemeinsam.

Ich trete ans Meer.
Das Wasser, es ist wie ein Spiegelbild, welches mich trösten will.
Die Zeit kommt nicht zurück.
Was bleibt, sind die Erinnerungen und geschriebene Worte auf Papier.
Wenn wir alt sind, werden wir sehen.

Bevor wir gehen, muss ich dir noch etwas sagen.
Unser Leben ist schön.
Die Vergangenheit war einmal.
Das Hier und Jetzt zählt.

Wenn wir alt sind, erzähle ich dir diese Geschichte.
Bevor ich von der Bildfläche verschwinde und für immer gehe.

(C) Janina Diestel

Mein neues Leben

Es ist ein Neuanfang, den ich wagen muss.
In meinem alten leben war ich nicht glücklich.
Der Krieg in meinem Heimatland hätte mich fast zerstört.
Zwei Bürgerkriege habe ich schon erlebt.
Dort, in meinem neuen Heimatland herrscht Frieden.
Ich habe nun keine Angst mehr.
Sie ist wie weggeblasen.

Mein Opa kam aus den Bergen.
Sie sind wie die Alpen für die deutschen Menschen.
In meinem Land gibt es viele Poeten.
Die meisten kommen aus den Bergen.
Denn dies ist der Ort in meinem Land, indem ich in Freiheit leben kann.
In meinem alten Heimatland gab es einen wichtigeren Bezug zu den Bergen.
Dort wurde auch der älteste Schädel Europas gefunden.

In Georgien gibt es eine leckere Küche, gute Musik und Zitrusfrüchte an den Bäumen am Hain.
Aber noch immer ist es schwierig, in diesem Land zu leben, da Russland meine alte Heimat nicht gehen lassen will.
Und dennoch lehnten wir uns gegen das ehemalige Zarenreich auf.
Obwohl wir 200 Jahre friedlich mit ihnen gelebt hatten.

Georgien – es ist ein Land zwischen dem Orient und Ozeanien.
Eine christliche Länderwelt.
Die Schrift ist wie Magie.
Die Sprache klingt geheimnisvoll, so mystisch für fremde Wesen aus der europäischen Welt.
Welche mir vollkommen fremd zu sein vermag und es auch so scheint.

Georgien – mein Heimatland.
Mein altes Leben.
Ich muss ein neues beginnen.
In Deutschland.
Um überleben zu können.

Für Irma Shiolashvili.

(C) Janina Diestel

Grüße aus dem Jenseits

Mein Kosmos war begrenzt und behütet. Ein Leben im Einklang mit den Rhythmen der Natur. Mit 3 Jahren verließ meine Familie den Bauernhof und wir zogen in ein Siedlungshaus in die obere Etage zur Miete. Der Zwangsumzug durch meine Eltern - ein Schock für mich! Einer zweidimensionalen Welt wurde eine dritte Dimension hinzugefügt: die Höhe! Ab da hatte ich einen ständigen Begleiter: die Angst!

Die Freiheit führte über eine blinkgebohnerte Holztreppe hinab; das geborgene Zuhause über eben diese Treppe wieder hinauf. Die Wohnungstür direkt anschließend - hinter mir der Abgrund.

Danach - über eine Brücke gehen: Pudding in den Knien - an einem erhöhten Ort am Geländer stehen: unmöglich - pochendes Herz macht Gänsehaut! Der Bauernhof - Ort des Paradieses !

Alpträume, jahrelang, ließen mich fallen in tausend Abgründe!
Ich mußte mich stellen. Das alles ein Fazit aus den Überlegungen, die ich mit Mitte 20 anstellte.

Ein viertel Jahrhundert etwas als gegeben mit sich herumschleifen, ohne nachzudenken. Das Unbewusste ins Bewusstsein hieven - solange sollte es dauern. Der Grund wohl: die Angst war auf die Umstände bezogen! Hinterher ließ es sich immer lustig weiterleben.

Das Puzzle zusammenfügen Stein für Stein - das Bild war fertig - die Angst noch da - aber jetzt schon auf Augenhöhe anzuschauen! In Porec` dann der Sieg - er führte einen romanischen Kirchturm hoch. Der Eindruck: die letzten 500 Jahren hatte niemand eine Renovierung für nötig erachtet. Auf knarzenden Stiegen empor - ab und zu fehlte eine - nicht hinschauen in den dämmrigen Abgrund - meine Freundin an meiner Seite - weggelacht mit blöden Sprüchen die Angst - oben der Ausblick auf die Stadt und das Meer - nicht die Höhenrettung bestellen - das Treppengespenst hinab noch einmal bezwingen - unten auf der sicheren Erde - sich selbst besiegt.

Ein paar Jahre später in den Alpen auf dem Berg ein Hinweisschild: für Geübte! Sind wir geübt?

Mit festem Schritt über den Klettersteig - sogar mit Blick in die Tiefe - NA UND?!

Gitte Michusch

Zielgruppe

Literarisch interessierte junge und alte Mädchen und Frauen verschiedener Glaubensrichtungen und Männer, die sich auf weibliche Erzählweisen einlassen wollen.

Förderer

Land NRW

LAG Soziokultur NRW

Regionale Kulturförderung

Kooperationspartner

Internationale Autorengemeinschaft DIE KOGGE

Herder-Gymnasium Minden

Ratsschule Melle

Slammaster-Konferenzen der deutschsprachigen Länder