Kinder und Jugendliche erstellen einen Kulturstadtplan
Unsere KUL-tour richtet sich an Kinder und Jugendliche, die bisher noch keine Kulturinstitutionen in ihrer Stadt kennengelernt haben. Ziel aller Beteiligten ist das spannende Kennenlernen zeitgenössischer Kultur, bei dem jeder ein eigenes Gefühl für Schönheit und Qualität entwickelt.
Durch Gespräche , Führungen und Veranstaltungsbesuche erreichen wir große Authentizität, holen die „hohe“ Kunst vom Podest und machen sie praktisch erfahrbar. Und da hat Kultur auch immer wieder mit Geschichte und Geschichten zu tun: Von Karl dem Großen bis zum interkulturellen Wandbild am großen Kaufhaus. Die Institutionen erkunden wir auf leicht zugänglich Weise in drei Schritten:
Die Jugendlichen mahlen ihr eigenes Getreide in der einzigen historischen Schiffmühle Deutschlands.
Wir polierten Stolpersteine in der oberen Altstadt in Gedenken an die Opfer des Faschismus.
Höhepunkt: Maske in der Künstlergarderobe
Am 14.06.2019 besuchten wir mit syrischen, russischen und deutschen Jugendlichen und Erwachsenen die Synagoge in Minden. Ziel war es, Wissenswertes über die Jüdische Kultusgemeinde in Minden zu erfahren.
Unser Besuch beginnt mit einer Begrüßung durch Frau Johanna Teichmann, die uns durch die Synagoge führt und unsere Fragen beantwortet. Die männlichen Teilnehmer mussten eine Kippa auf den Kopf setzen. Eine Jugendliche durfte sieben Kerzen anzünden im siebenarmigen Leuchter für die Dauer unseres Besuchs.
Unsere Gruppe zeigte großes und ausdauerndes Interesse an allen Kultgegenständen und ihrer Bedeutung, z.B. den Thorarollen. Wir sahen Handschriften in verschiedenen Sprachen, ebenso den jüdischen Kalender, der viel älter ist als der gregorianisch-christliche und der islamische. Der sechseckige Davidstern symbolisiert das Judentum und ist in jeder Synagoge zu finden, so auch in Minden.
Die Teilnehmer erfuhren Einzelheiten zur Entstehung dieser Synagoge sowie ihrer Zerstörung durch die Nationalsozialisten in der Pogromnacht 1938. Wir hatten bereits das Holocaust-Mahnmal vor dem Stadttheater besucht. Das nächste Ziel werden die „Stolpersteine“ in der Altstadt sein, im Gedenken an jüdische und andere Mindener Opfer des Faschismus.
Wir erfuhren, dass im Saal der Synagoge auch zeitgenössische Kulturveranstaltungen stattfinden, z.B. sogar ein Comedy-Programm!
Alle Teilnehmer waren begeistert über diese kompetente Führung.
Mohamed Ghneem
Am 30.10.2018 zeigte der König von Preußen (dargestellt von Norbert Ellermann) uns das eiserne Grabkreuz seines Leibpagen auf dem Alten Friedhof. Dann erzählte er vor Ort von den Kanonen in der Johanniskirche und dem Alltag in der Garnisonsstadt Minden. Wir erfuhren auch, warum der Freiherr von Vincke bei den Bauern so beliebt war. Und zum Schluss gab es Kartoffeln für alle; die hat der Alte Fritz in Preußen eingeführt.
Kinder und Jugendliche aus inner- und außerschulischen Gruppen, die noch keine Kulturorte in ihrer Stadt kennengelernt haben. Sie betreten erstmalig in ihrem Leben zum Beispiel eine Bibliothek, ein Bühnenhaus, eine Musikschule, einen Leseort.
Kultusministerium NRW
Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultureller Zentren NRW
Dr.-Strothmann-Stiftung
Stadt Minden Kulturbüro
Kinder-und Jugendtreff „Westside
Internationale Klasse Herder-Gymnasium
Verein zur Förderung der allgemeinen und beruflichen Bildung e.V
Betreuergruppe Hafenstraße
DaZ-Klassen (=Deutsch als Zweitsprache) der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule