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2020/21

Schilderwald

Integratives kreatives Kunstprojekt für Jugendliche

Schilderwald

Integratives kreatives Kunstprojekt für Jugendliche

In unserer bisherigen Zusammenarbeit mit in Deutschland geborenen und mit geflüchteten Jugendlichen haben wir erfahren, dass ihre neue Heimatstadt Minden ihnen nicht vertraut ist und sie sich nur unsicher in ihr bewegen, sei es zu Fuß oder per Zweirad oder im öffentlichen Nahverkehr. In Deutschland gültige Verkehrsregeln sind ihnen im Allgemeinen nicht bekannt. Das ist exemplarisch für weitere Lebensbereiche, Ordnungssysteme sind ihnen wenig vertraut. Ziel ist, dass sie Sicherheit im Alltag ihrer Heimatstadt gewinnen und die Veränderungsmöglichkeiten erkennen, die ein bürgerschaftliches Engagement ihnen bietet.

Unser Projekt lädt die Jugendlichen ein, Verkehrszeichen umzugestalten; es baut auf ihrer visuellen Alltagswahrnehmung auf. Zunächst lernen sie, Gefahrzeichen, Vorschriftzeichen und Richtzeichen an ihrer Form zu unterscheiden. Dann werden sie Mindener Verkehrsschilder vor Ort untersuchen mit der Fragestellung, ob sie den Zielen der Integration eher nützlich oder eher hinderlich sind. Anschließend werden die Teilnehmer ausgemusterte Schilder vom Bauhof Minden so umgestalten, dass sie ihre Interessen und Bedürfnisse widerspiegeln: z.B. der Frau auf dem Fußgängerschild ein Kopftuch aufmalen /ein Ortseingangsschild mehrsprachig ergänzen in den eigenen Herkunftssprachen und -schriften, kyrillisch, arabisch etc. /Hinweisschilder auf christliche Gotteshäuser ergänzen durch solche auf die Mindener Moscheen und die Synagoge. Hiermit zeigen die Teilnehmer*innen, dass in unserer Stadt viele gleichwertige Kulturen beheimatet sind. Im zweiten Teil des Projekts sammeln die Jugendlichen auf Fotosafaris Mindener Straßennamen, die sie anschließend auf ihre Entstehung und Bedeutung untersuchen.

Straßennamen können Denkmalsfunktion haben, wie z.B. die Sedanstraße. Insbesondere zu Bezügen auf Kriege und Siege – die die Geflüchteten selbst oft in ihren Herkunftsländern hautnah erlebt haben - formulieren sie Umbenennungsvorschläge. Sodann fotografieren und untersuchen sie Denkmäler im öffentlichen Raum unter denselben Aspekten und entwickeln Ideen, z.B. für ein Friedensdenkmal anstelle eines Kriegerdenkmals. Im Kontakt mit Ämtern erfahren sie, wie ihre Ideen umsetzbar sein könnten. Die Teilnehmer erfahren den Zusammenhang von Soziokultur mit anderen örtlichen kulturellen Institutionen. Unser Ziel ist einebegehbarer Schilderwald aus umgestalteten Verkehrsschildern.

Förderer

Fonds Soziokultur e.V.

Stadt Minden

Ernst Böcker GmbH & Co KG

Sparkasse Minden-Lübbecke

Kooperationspartner

Weser-Kolleg Minden

Leo-Sympher Berufskolleg

Herder-Gymnasium der Stadt Minden