Kunstworkshop-Reihe
Das Kunstprojekt Weltrettungsmaschine dient zur interkulturellen und intergenerationellen Begegnung von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Es wird initiiert von der Männergruppe "Feierabend“(von uns in der Altentagesstätte " Treffpunkt " mit Untertstützung vom Förderfonds Kultur & Alter nachhaltig etabliert,, Teilnehmeralter 50 -100 Jahre ) mit unseren Kultur-Scouts (Gruppe geflüchteter Jugendlicher im BÜZ).
Unter Verwendung von Papier, Pappe, Kunststoff, Verpackungsmaterialien, Klebstoff und Acrylfarbe erstellen sie mit unterschiedlichsten Werkzeugen ein Gesamtkunstwerk für den öffentlichen Raum.
Jede/r Teilnehmende bringt seine eigene Ideen ein: Zum Beispiel wen und was sie/er retten möchte. Dabei werden mit den angebotenen Materialien Einzelprojekte verwirklicht mit künstlerischer Begleitung durch die Mixed Media-Künstlerin Manuela Johne -Sander, https://www.art-manu.de/
Die einzige Bedingung dabei ist, dass die entstandenen Werke am Ende zu einem großen Gesamtwerk zusammengefügt werden. Die Installation wird collagenartig aufgebaut sein und dabei in einem beschränken Maße die 3. Dimension erreichen.
Das künstlerische Arbeiten in der Gruppe erzeugt eine gemeinschaftliche Atmosphäre. Jede/r erfährt sich als Teil von einem großen Ganzen , während alle die Welt auf unterschiedliche, eigene Art retten möchten.
Die Weiterarbeit am Projekt
Kunstworkshop am Freitag, 10.03.2023, mit Manuela Johne-Sander
Und schon ging es weiter mit der Arbeit an der Weltrettungsmaschine. Die Johanniskirche war wiederum gut besucht, eine gesunde Mischung aus altbewährten Senioren der Männergruppe Feierabend sowie den Kultur-Scouts. Ein wahrlich großes Unterfangen, die Welt zu retten – zumindest unter dem künstlerischen Ansatz.
Zunächst einmal begann es mit einer Aufarbeitung der ersten Sitzung im Januar und mit einer Wiederholung der inspirativen Ideen. Manuela Johne-Sander legte den Fokus auf die Wertschätzung der Materialien und des Ziels. Im Januar entstand der Eindruck, dass entrümpelte Materialien aus Kellern (die wichtigen Baustoffe!), die sich gut für solch eine Komposition eignen, bei einigen Jugendlichen als wertlos bzw. Müll betrachtet wurden. Aber auch Pinsel oder andere Utensilien sollten gereinigt werden. Überzeugungsarbeit war da notwendig.
Ferner sollte das Projekt wertgeschätzt werden. Wertschätzen bedeutet das Achten der Idee und des Hintergedankens der Weltrettung.
Wieder standen Kisten mit unterschiedlichen Materialien bereit: Metallstücke, Schrauben, Holzelemente, Kunststoffreste, Pappe oder Papier. Ferner diverse Acrylfarben, Pinsel, Scheren, Messer, Sägen, Kleber, Kleberpistole und andere notwendige Utensilien. Für jede Gruppe gab es darüber hinaus eine Arbeitsplatte und die eigene Kiste, die schon mit dem jeweiligen Namen beschriftet war.
Manuela Johne-Sander erläuterte nochmals die Projektidee vor den Versammelten und verwies erneut(!) eindringlich auf die Wertschätzung. Ein Impuls bestand darin, Tiere zu retten. Ein Senior wollte die Musik retten, indem er unterschiedliche Klangkörper verband. Es war viel Produktivität dabei. Aus dem Fundus der Rohstoffe wurde sorgfältig ausgesucht: Glocken waren dort zu finden, Alufolie passte irgendwie auch gut dazu. Alte Rohlinge dienten der Musikkomposition. Mitgebrachte Kunstblumen wurden auf den Arbeitsplatten verankert.
Es machte Spaß, Kreativität war gefragt. Es wurde auch gut gearbeitet. Der Fortschritt war nach dieser Sitzung erkennbar, auch in der Wertschätzung.
Alle waren hungrig und durstig. Für Kekse, Chips, Kaffee und Cola war bestens gesorgt.
Ein Geburtstagsständchen wurde auch noch gedreht. Das BÜZ wird 40 Jahre alt und feiert im Sommer. Cedric machte ein Reel mit einem Happy Birthday.
Im Mai ist nun der Besuch im Sprengel-Museum in Hannover vorgesehen ist, um sich mit den Gesamtkunstwerken von Kurt Schwitters zu befassen.
Volker Papke-Oldenburg
Der Einstieg
Kunstworkshop am Freitag, 20.01.2023, mit Manuela Johne-Sander
Nach der zweijährigen erfolgreichen Workshopreihe Maskenwelt – Weltmasken startete an diesem Freitag im BÜZ ein neues Kunstprojekt, geleitet von Manuela Johne-Sander. Sie ist Mitglied im Verein für aktuelle Kunst Minden (www.aktuelle-kunst-ev.de) und leitete im Rahmen der Weltmaskenreihe bereits den Workshop Nicht von Pappe in ihrem Atelier in Minderheide (www.art-manu.de). Somit war sie den jugendlichen Kultur-Scouts bereits vertraut.
Was auch nicht neu war: Das Projekt griff auf die bewährte Kooperation von Alt und Jung – deutsch und syrisch zurück. Die Senioren der Männergruppe Feierabend trafen sich mit den Kultur-Scouts, um angesichts der großen Bedrohungen des Planeten durch den Klimawandel, Kriege, Hungersnöte oder Armut eine Weltrettungsmaschine künstlerisch zu entwerfen. Ein wirklich großes Unterfangen. Aber eine Aufgabe, die Hoffnung vermitteln sollte. Einzelne Lösungsansätze der Teilnehmenden werden im Laufe des Projekts zusammengeführt zu einer einzigen Maschine. Kreative Ideen und die Auseinandersetzung mit der Thematik waren folglich angesagt. Da passte es auch gut, dass unter den Senioren auch einige ehemalige Handwerker zu finden waren.
Die Idee, Kunst und Maschinentechnik zu kombinieren, ist nicht neu. Der Mensch schafft eine Maschine, welche dann – möglicherweise unabhängig von menschlichen Impulsen – Eingriffe zur Rettung des Planeten vornimmt. Erinnert sei zum Beispiel an die Maschinen-Werke von Jean Tinguely. „Das Verhältnis von Kunst und Maschine ist nicht unbedingt ein harmonisches Miteinander, und so mutet auch die Begriffspaarung der beiden widersprüchlich an. Geht man von der allgemeinen Annahme aus, dass Künstler und nicht Maschinen die Urheber und Schöpfer von Kunstwerken sind, dann könnte die Diskrepanz zwischen beiden nicht grösser sein.“
(https://www.tinguely.ch/de/ausstellungen/ausstellungen/2008/kunstmaschinen---maschinenkunst.html)
Doch zurück zum Kunstprojekt im Kulturzentrum BÜZ. Es standen Kisten mit unterschiedlichen Materialien bereit: Metallstücke, Schrauben, Holzelemente, Kunststoffreste, Pappe oder Papier. Ferner diverse Acrylfarben, Pinsel, Scheren, Messer, Sägen, Kleber, Kleberpistole und andere notwendige Utensilien. Für jede Gruppe gab es darüber hinaus eine Arbeitsplatte und eine eigene Kiste.
Manuela Johne-Sander erläuterte zunächst die Projektidee vor den Versammelten und sammelte in einer Impulsrunde Vorschläge, welche in gebündelter Form zu modifizieren waren. Welche Ideen habe ich, um die verseuchte Umwelt zu retten? Ist die Zeit schon fast abgelaufen, dargestellt in einer Zeituhr? Was kann ich im Rahmen meiner eigenen Möglichkeiten tun? Pflanze ich noch einen neuen Apfelbaum? Diese Vorschläge sollten präzisiert und konkretisiert werden und in einer ersten Findungsphase konnten sich die Teilnehmenden bei den verschiedenen Materialien bedienen, um ihrem jeweiligen Anfangsimpulse eine Konkretisierungsphase zu ermöglichen. Es gelang in einigen Fällen bereits, gestaltende Konstruktionen zusammenzufügen. Die Ideen reiften und es wurde deutlich, dass noch weitere Materialien zu den Ideen fehlten, die zur nächsten Sitzung – gefunden in den Kellern oder anderen Ablagen -zur Verfügung gestellt werden.
Alle waren hungrig und durstig. Für Kuchen, Kaffee und Cola war gesorgt.
Es war ein gelungener Einstieg.
Peter Küstermann verwies zum Ende hin darauf, dass im Rahmen der Projektreihe ein Besuch im Sprengel-Museum in Hannover vorgesehen ist, um sich mit den Gesamtkunstwerken von Kurt Schwitters zu befassen:
„Absurde Lautgedichte, Kunst aus Müll, grottenartige Skulpturen - Kurt Schwitters überraschte, irritierte, provozierte. Der am 20. Juni 1887 in Hannover geborene Künstler war ein Pionier, eine der herausragendsten und eigenwilligsten Persönlichkeiten in der avantgardistischen Kunst - und die zentrale Figur des "Hannover-Dada".
Volker Papke-Oldenburg