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2023

Weltrettungsmaschine

Kunstworkshop-Reihe

Weltrettungsmaschine

Kunstworkshop-Reihe

Das Kunstprojekt Weltrettungsmaschine dient zur interkulturellen und intergenerationellen Begegnung von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Es wird initiiert von der Männergruppe "Feierabend“(von uns in der Altentagesstätte " Treffpunkt " mit Untertstützung vom Förderfonds Kultur & Alter nachhaltig etabliert,, Teilnehmeralter 50 -100 Jahre ) mit unseren Kultur-Scouts (Gruppe geflüchteter Jugendlicher im BÜZ).

Unter Verwendung von Papier, Pappe, Kunststoff, Verpackungsmaterialien, Klebstoff und Acrylfarbe erstellen sie mit unterschiedlichsten Werkzeugen ein Gesamtkunstwerk für den öffentlichen Raum.

Jede/r Teilnehmende bringt seine eigene Ideen ein: Zum Beispiel wen und was sie/er retten möchte. Dabei werden mit den angebotenen Materialien Einzelprojekte verwirklicht mit künstlerischer Begleitung durch die Mixed Media-Künstlerin Manuela Johne -Sander, https://www.art-manu.de/

Die einzige Bedingung dabei ist, dass die entstandenen Werke am Ende zu einem großen Gesamtwerk zusammengefügt werden. Die Installation wird collagenartig aufgebaut sein und dabei in einem beschränken Maße die 3. Dimension erreichen.

Das künstlerische Arbeiten in der Gruppe erzeugt eine gemeinschaftliche Atmosphäre. Jede/r erfährt sich als Teil von einem großen Ganzen , während alle die Welt auf unterschiedliche, eigene Art retten möchten.


Weltrettungsmaschine – das große Finale!

17.11.2023

Am Freitag, den 17. November war es endlich soweit: die Enthüllung der in vielen Sitzungen entstandenen „Weltrettungsmaschine“ für eine interessierte Öffentlichkeit in Minden stand an. Peter Küstermann, seitens des BÜZ-Initiator der Veranstaltung, hatte alle Beteiligten schon eine Viertelstunde früher als geplant zum Ausgangsort des Geschehens gelotst, denn der WDR war eigens mit einem Kamerateam angerückt, um das soziokulturelle Kunstprojekt für die Lokalzeit OWL aufzunehmen: auf dem Weg zum Scharn in die Innenstadt gab es ein paar Hürden für das Gespann aus Zugfahrzeug und dem mit den einzelnen Kunstwerken bestückten ausrangierten E-Mobil zu nehmen: erst versperrte ein Baufahrzeug die Durchfahrt, dann musste die Rettung der Welt warten, bis die automatisierten Poller für die Zufahrt zur Fußgängerzone abgesenkt wurden. Doch die Weltrettungsmaschine war nicht aufzuhalten und stand gegen 15 Uhr wie geplant vor dem Kaufhaus Hagemeyer. Der WDR interviewte die Künstlerin Manuela Johne-Sander, die das Projekt mit den syrischen und ukrainischen Jugendlichen und den  unterstützenden Senioren von Anfang an mit konzipiert und begleitet hatte; dazu natürlich auch die Teilnehmer über die Beschaffenheit und Besonderheiten der einzelnen Exponate, die in vielen Stunden aus den unterschiedlichsten Werkstoffen enstanden waren. Gegen 16 Uhr hielt dann die 1. stellvertretende Bürgermeisterin Renate Müller, die in früheren Jahren auch selbst am BÜZ aktiv gewesen ist, eine kleine Ansprache, in der sie das Projekt als unvergessliche Erfahrung der Jugendlichen würdigte und sich für den Einsatz der Beteiligten an diesem integrativen und interkulturellen Projekt bedankte. Die Macherinnen und Macher feierten zum Ausklang anschließend das gelungene Straßen-Happening bei Pano mit Kaffee und Kuchen. Nachsehen kann man den Kultur-Event übrigens in der ARD-Mediathek: Lokalzeit OWL vom 17.11.2023, ab Minute 21.35.

Marcus Neuert


Die Weltrettungsmaschine in der WDR-Lokalzeit OWL!

17.11.2023

Am Freitag, den 17.11.2023 haben wir unsere Weltrettungsmaschine in der Mindener Innenstadt präsentiert. Das Elektromobil im Stile eines Tuk Tuk zog nicht nur die Blicke der Mindener auf sich. Auch die WDR Lokalzeit war vor Ort und hat das Projekt begleitet. Der Beitrag ist in der Mediathek verfügbar. Er beginnt bei Minute 21:35 min. 


DAS GEFÄHRT – Der Endspurt bei der Weltrettungsmaschine

Kunstworkshop mit Manuela Johne-Sander

29.09.2023

Bei Anbruch des Herbstes lagen bereits zahlreiche künstlerische Exponate zur Rettung der Welt vor, welche von den Senioren der Männergruppe FEIERABEND, geflüchteten ukrainischen Jugendlichen, Gästen beim 40-jährigen Jubiläum und den Kulturscouts kreiert worden waren. Eine große Frage blieb bislang offen: Wie werden diese einzelnen Werke in eine Komposition zum Gesamtkunstwerk transformiert? Und wie werden sie der Öffentlichkeit präsentiert? An diesem Tag gab es die Auflösung.

Für das Gesamtkunstwerk und die Präsentation wurde ein nicht mehr fahrtüchtiges Elektromobil im Stile eines Tuk Tuk ausfindig gemacht (nähere Informationen dazu unter www.schau-an.org). Dieses Gefährt war nicht weit vom BÜZ entfernt abgestellt, so dass sich die Anwesenden auf den Weg zur Begutachtung begaben. Einige der Kunstwerke waren bereits im Vorfeld dorthin transportiert wurden. Der Weg war kurz und trotz dunkler Wolken öffnete der Himmel glücklicherweise nicht seine Schleusen. An einem Konzept zum Anbringen der Exponate war bereits im Vorfeld gearbeitet worden. Stabile Haken wurden exemplarisch an einige der Arbeitsplatten angebracht, um die Werke an der Dachreling einzuhängen. All dieses funktionierte vorzüglich. Jung und Alt präsentierten sich mit ausgewählten Kreationen vor dem Tuk Tuk, am Steuer saß die Künstlerin Manuela Johne-Sander. Der Fotograf machte viele Schnappschüsse und hielt die gelebten Augenblicke fest. Dieses Gefährt soll dann zur Abschlusspräsentation durch Teile der Stadt gezogen/ geschoben werden. Ein spannender Moment wird das sein.

Nach der Rückkehr konnte die Arbeit im BÜZ fortgesetzt werden. Wie immer war alles vorbereitet. Es entstanden weitere kreative Arbeitsplatten mit Ideen für die Weltrettungsmaschine.

Eine geniale Idee und deren Umsetzung stammte von Zair Alkusem und Omar Younes: Vier positionierte Masken symbolisieren jeweils das Gute und das Böse. Sie befinden sich im Kampf um die Weltrettung. Säulen aus Holz weisen einen Weg nach oben. Am Firmament, der Verbindung der Holzelemente, befindet sich ein Schlüssel zur Rettung. Die offene

Frage lautet: Wer wird den Kampf gewinnen?

Volker Papke-Oldenburg


Kunst verbindet! Und schon geht es weiter mit der Arbeit an der Weltrettungsmaschine

Kunstworkshop mit Manuela Johne-Sander

18.08.2023

Das 40-jährige Jubiläum des BÜZ bot eine gute Möglichkeit: Das Projekt konnte einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden. Wenige Tage später ging es schon weiter. Einige Senioren waren – auch wegen der Werbung auf der Jubiläumsfeier – hinzugekommen. Ihnen wurde zu Beginn die Projektintention dargelegt. Ferner wurden bereits fertiggestellte Elemente oder Teilelemente gezeigt sowie die Konzeptideen besprochen. Für das Dolmetschen war neben Peter Küstermann Kyrill und Anna zuständig.

Ein Element, welches im Rahmen der Jubiläumsfeier konzipiert und kreiert wurde, bedurfte einer ausführlichen Betrachtung. Dabei ging es in um die Arbeit eines ukrainischen Jugendlichen. Konkret hatte er auf seiner Arbeitsplatte schwerpunktmäßig etwas konstruiert, was wie ein Gitterkäfig aussah. Im Innenbereich waren Galgen zu finden. Auf den ersten Blick schien das wenig gemein zu haben mit der Errettung von Natur, Umwelt und dem Planeten im Allgemeinen. Vorsichtig wurde die Thematik im anwesenden Kreis der Teilnehmenden diskutiert, mit Verständnis und keinesfalls abwertend. Mit Erklärungsversuchen, dass ein brutaler Krieg herrscht, Jugendliche dabei, ob es Einsatzes von Eltern und Verwandten, welche sich im Krieg befinden, traumatische Erlebnisse haben. Dabei wird in dem Gegner der Feind gesehen, dem der Tod gewünscht wird.

Es war jedenfalls wichtig, dieses zu thematisieren: Ein wahrlich großes Unterfangen, die Welt zu retten – nicht nur unter dem künstlerischen Ansatz, sondern auch bei möglicherweise traumatisierten Menschen. 

Danach konnte die Arbeit fortgesetzt werden. Wie immer war alles vorbereitet. Es entstanden gute Arbeiten. Ein Stadion der Völkerverständigung, ein Stadion der Freundschaft. Friedlich können die Menschen im sportlichen Wettkampf gegeneinander antreten. Frieden ist ein wesentlicher Teil der Weltrettung. Diese Arbeit wurde von ukrainischen Jugendlichen konzipiert – mit deutlichem Fokus auf den Krieg in der Ukraine. Ferner gab es eine schöne und bunte Arbeit mit Himmelskörpern. Weitere Arbeiten konnten noch nicht beendet werden.

Letztendlich wurden die erzielten Ergebnisse samt der Teilnehmenden in einer Fotoserie festgehalten.

Volker Papke-Oldenburg


Niemand kann die Welt im Alleingang retten

Kunstworkshop mit Manuela Johne-Sander

05.08.2023

Das Projekt genoss das Privileg im Rahmen des 40-jährigen BÜZ-Jubiläums einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert zu werden. Auf dem Johanniskirchhof fand der gut besuchte BÜZ-Flohmarkt statt, folglich schauten auch immer wieder Gäste des Flohmarkts dem Projekt zu und spontan beteiligten sich auch Jung und Alt an der Weiterarbeit am Projekt. Das war auch so intendiert und trug letztendlich zum Gesamterfolgs bei. Die Gruppe der Jugendlichen rekrutierte sich dieses Mal aus den Teilnehmenden der Projektreihe des Begegnungscafés – geflüchtete junge Menschen aus der Ukraine und Russland. Für das Dolmetschen war neben Peter Küstermann Kyrill zuständig.

Es ist ein wahrlich großes Unterfangen, die Welt zu retten – auch unter dem künstlerischen Ansatz – wie dieses Projekt zeigt.

Wieder standen Kisten mit unterschiedlichen Materialien bereit: Metallstücke, Schrauben, Holzelemente, Kunststoffreste, Pappe oder Papier. Ferner diverse Acrylfarben, Pinsel, Scheren, Messer, Sägen, Kleber, Kleberpistole und andere notwendige Utensilien. Ebenfalls standen Masken aus dem früheren Projekt MaskenweltWeltmasken zur Verfügung.

Vorhandene Ergebnisse aus vorherigen Sitzungen wurden präsentiert, die Intention des Schaffensprozesses erläutert. Manuela Johne-Sander verwies vor den Versammelten nochmals auf die Projektidee und auf die Wertschätzung der Materialien, die gelegentlich als Müll abgetan werden. Glocken waren dort zu finden, Alufolie passte auch gut dazu. Alte Rohlinge dienten der Komposition.

Es machte Spaß, viel Kreativität war gefragt. Dabei wurde auch gut gearbeitet. Es entstanden Einzelteile wie „Die Stadt unter dem Glas (Science Fiction)“, eine abstrakte Gebäude-Maschine, eine Frauengruppe mit einer Waldfee, eine eigenwillige Präsentation über den Himmel und die Hölle, sowie eine kreative Maschine mit rotem Stopp-Knopf und einem goldenen Aktivierungsknopf.

Ferner wurde das Projekt wertgeschätzt. Wertschätzen bedeutete das Achten der Idee und des Hintergedankens der Weltrettung.

Zum Abschluss wurden die erzielten Ergebnisse vorgestellt. Darüber hinaus wurden die erzielten Ergebnisse samt der Teilnehmenden in einer Fotoserie festgehalten.

Volker Papke-Oldenburg


Es geht weiter ...

Kunstworkshop mit Manuela Johne-Sander

16.06.2023

Zum vierten Termin der gemeinsamen Arbeitsgruppe erschienen hauptsächlich die jugendlichen Teilnehmer von den Kulturscouts, um an ihren in den vorhergehenden Sessions entstandenen Teilprojekten der am Ende zusammenzufügenden Weltrettungsmaschine weiter zu schrauben, zu kleben, neu zu entwerfen und auszuführen. Die deutschen "Adoptivopas" glänzten großteils wegen einer auf ein älteres Besucherpublikum ausgerichteten Parallelveranstaltung des gegenüberliegenden Treffpunkt Johanniskirchhof –  manchmal lassen sich eben Überschneidungen nicht vermeiden.

Um so besser traf es sich, dass sich auch neue, junge Interessenten, die durch Mundpropaganda oder die Webseite buezdigital.de von dem Projekt erfahren hatten, einfanden. So war der Workshop dennoch gut besucht.

In einer von Peter Küstermann locker und humorvoll moderierten Vorstellungsrunde wurden die Neuen willkommen geheißen. Gleichzeitig wurden sie in die Zielsetzungen und die Ausdrucksmöglichkeiten des Weltrettungsmaschinen-Unternehmens eingeführt.

Nach Peters Einführungsrunde kam die Gruppe, etwa fünfzehn an der Zahl aktiv an die Reihe. Aus den teils von den Teilnehmenden mitgebrachten Objekten und den gestellten Basis-Materialien (etwa verschieden große Holzplatten, kleinen Kunststoffelementen, Farben, Werkzeugen etc.) wurden in Kleinarbeit die unterschiedlichsten Dinge kompiliert: drei Jungs arbeiteten am technischen Herz der Maschine, Objekten, die wie mit allerlei Hochelektronik bestückte Leiterplatten wirkten; zwei junge Damen applizierten verschiedene moderne und traditionelle Papierdekors auf einen Pappuntergrund, so dass ein ästhetisch ansprechendes Mosaik aus verschiedensten Formen und Farben entstand. Sachen entstehen zufällig aus der Zusammenführung einzelner objets trouvés - Kunstblumen aus Seide etwa mit einem Unterbau aus Draht, der wiederum das Oberteil eines Vogelkäfigs gewesen sein könnte. Schönheit und Harmonie der Verbindung als wichtige Elemente der Weltrettung, wobei die Blumen ein junger syrischer Geflüchteter, das metallische Gebilde einer der am Projekt teilnehmenden Senioren beisteuerte.

Manuela Johne-Sander als künstlerische Initiatorin und Fachfrau achtete mit aufmerksamem Blick auf die zur Verfügung gestellten Werkzeuge und Grundmaterialien sowie die entstehenden Objekte, gab den jungen Teilnehmenden Tipps zu Arbeitsablauf und Gestaltung, was die wiederum voller Interesse aufnahmen und in ihre eigenständigen Interpretationsleistungen übersetzten.

Weil bekanntlich mit Musik alles besser geht, legte Mohammed Oumari im Hintergrund ein wenig syrische Popmusik auf. Beim Einschalten der Anlage gab es versehentlich einen lauten Knall, was allgemein mit kurzen Äußerungen des Schreckens, aber auch der Heiterkeit quittiert wurde, als einer der Jugendlichen "Flashback in Syrien" rief. Die Traumata der Vergangenheit sind auf ihre Weise eben immer noch präsent …

Die kreative Arbeitsatmosphäre war einerseits locker und entspannt, aber auch sehr konzentriert: ein Handyanruf klingelte lang vor sich hin und wurde nicht beantwortet, weil die Teilnehmerin gerade tief in die manuelle Ausarbeitung ihres Kunstwerks versenkt war.

Nach rund anderthalb Stunden wurde eine kurze Schlussrunde gehalten. Alle bereits fertigen und angefangenen Objekte wurden auf der Bühne des BÜZ zusammengetragen und kurz vorgestellt; vorher bereits wurden die Arbeitsplätze erstaunlich diszipliniert aufgeräumt und der Raum ausgefegt. Schön zu beobachten war auch, wie die erfahreneren Teilnehmenden des Workshops die neu Hinzugekommenen unter ihre Fittiche nahmen. Nicht wenige offenbarten eine erstaunlich zielgerichtete Vorstellung vom Einsatz von Symbolen (etwa weiße Rosen als positives Zeichen von Hoffnung). Es entstanden sogar ganze erzählbare Geschichten aus den zusammenmontierten Versatzstücken - Prozesse, die bei den Folgeterminen weitergeführt werden.

Spannend wird sein, zum Schluss die Gesamtmontage der einzelnen Kunstwerke zu sehen - die "amtliche" Weltrettungsmaschine!

Marcus Neuert


Das Gesamtkunstwerk in der Betrachtung

Besuch des rekonstruierten Merz-Baus von Kurt Schwitters im Sprengel-Museum Hannover

Kunstworkshop am Freitag, 05.05.2023, mit Manuela Johne-Sander

Gut organisiert und verteilt auf vier Fahrzeuge machten sich die Kultur-Scouts und die Senioren auf den Weg nach Hannover. Pünktlich wurde das Sprengel-Museum erreicht. Hier wurde in einer sehr kompetenten Führung ein Zusammenhang zwischen dem BÜZ-Projekt Weltrettungsmaschine und dem Werk von Kurt Schwitters hergestellt. Geht es doch jeweils um ein Gesamtkunstwerk. 

„Kurt Schwitters gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten innerhalb des Dada. Schwitters Leidenschaft ist das "Merzen" und das macht ihn als Künstler einzigartig. „Merz“ - ist für Schwitters nicht alleinig Name oder Kategorie, die dazu dient, seine Werke einzuordnen. Merz ist für Schwitters vielmehr der Ausdruck seines Lebens. Schwitters betrachtet sein Leben als ein Gesamtkunstwerk – Leben und Kunst miteinander vereint, den gesamten Inhalt seines Lebens stellt unter sein Moto Merz“. (https://www.kunst-zeiten.de/Kurt_Schwitters-Werk)

 „Den Merz-Begriff erfindet Kurt Schwitters im Winter 1918/19. Er wird zur Grundlage und zum Markenzeichen seiner Kunst.

Merz bedeutet, alle erdenklichen Materialien, auch Müll, für künstlerische Zwecke gleichberechtigt zu nutzen. Entstanden sind so die für Schwitters typischen Collagen, bei denen beispielsweise Fahrkarten, Butterbrotpapier und Watte zum Einsatz kommen.

Erreicht werden soll dadurch eine Durchdringung von Kunst und Leben im Sinne eines "Merzgesamtweltbildes".

Im Fall des Merzbaus schuf Schwitters eine architektonische Plastik über mehrere Räume seines Wohnhauses hinweg. Die Plastik fasste die Malerei, Assemblage, Skulptur und Architektur zu einer Einheit zusammen und wurde bei einem Bombenangriff zerstört.

Das Wortfragment "Merz" fand Schwitters in einer Anzeige der Commerzbank, wo er es ausschnitt, und für eine Assemblage verwendete.“ (https://taz.de/125-Jahre-Merz-Kunst/!5091030/)

"Was Kunst ist, wissen Sie ebenso gut wie ich, es ist nichts weiter als Rhythmus. Wenn das aber wahr ist, so beschwer ich mich nicht mit Imitation oder mit Seele, sondern gebe schlicht und einfach Rhythmus mit jedem beliebigen Material, Straßenbahnfahrscheinen, Ölfarbe, Holzklötze, ja da staunen Sie Bauklötze, oder mit dem Wort in der Dichtung, dem Ton in der Musik, oder wie Sie wollen. (…) Rhythmus zu sein, sonst war es nicht Kunst.“

(http://members.peak.org/~dadaist/Deutsch/Graphiken/waskunstist.html)

Die anwesenden Jugendlichen zeigten sich sehr engagiert und motiviert und stellten viele Fragen. Nachdem zunächst bei einigen von ihnen die Frage nach dem Gefallen des Gesamtkunstwerks verneint wurde, da schließlich Müll oder Gebrauchsmaterialien verwendet wurden, gelang es im Gespräch doch einen intensiveren Zugang zur Thematik zu vermitteln.

Auch in Hannover sollte das Projekt von Kurt Schwitters wie das der Weltrettungsmaschine wertgeschätzt werden.

Peter Küstermann skizzierte schließlich die Fluchterfahrungen von Kurt Schwitters während des Nationalsozialismus und stellte Analogien zu den geflüchteten Kultur-Scouts her.

Letztendlich wurden auch noch Werke anderer Künstlerinnen und Künstler angeschaut: 

  • Niki de Saint Phalle, La mort du patriarche

Ein Werk aus der Phase ihrer Schießbilder

  • Dieter Roth, Gewürzfenster
  • Felix Gonzales-Torres, Untitled

Hier konnten Vordrucke mitgenommen werden

Alle waren hungrig und durstig. Da durfte dann am Ende der obligatorische Besuch eines McDonald-Restaurants nicht fehlen.

Volker Papke-Oldenburg


Die Weiterarbeit am Projekt

Kunstworkshop am Freitag, 10.03.2023, mit Manuela Johne-Sander

Und schon ging es weiter mit der Arbeit an der Weltrettungsmaschine. Die Johanniskirche war wiederum gut besucht, eine gesunde Mischung aus altbewährten Senioren der Männergruppe Feierabend sowie den Kultur-Scouts. Ein wahrlich großes Unterfangen, die Welt zu retten – zumindest unter dem künstlerischen Ansatz.

Zunächst einmal begann es mit einer Aufarbeitung der ersten Sitzung im Januar und mit einer Wiederholung der inspirativen Ideen. Manuela Johne-Sander legte den Fokus auf die Wertschätzung der Materialien und des Ziels. Im Januar entstand der Eindruck, dass entrümpelte Materialien aus Kellern (die wichtigen Baustoffe!), die sich gut für solch eine Komposition eignen, bei einigen Jugendlichen als wertlos bzw. Müll betrachtet wurden. Aber auch Pinsel oder andere Utensilien sollten gereinigt werden. Überzeugungsarbeit war da notwendig. 

Ferner sollte das Projekt wertgeschätzt werden. Wertschätzen bedeutet das Achten der Idee und des Hintergedankens der Weltrettung.

Wieder standen Kisten mit unterschiedlichen Materialien bereit: Metallstücke, Schrauben, Holzelemente, Kunststoffreste, Pappe oder Papier. Ferner diverse Acrylfarben, Pinsel, Scheren, Messer, Sägen, Kleber, Kleberpistole und andere notwendige Utensilien. Für jede Gruppe gab es darüber hinaus eine Arbeitsplatte und die eigene Kiste, die schon mit dem jeweiligen Namen beschriftet war.

Manuela Johne-Sander erläuterte nochmals die Projektidee vor den Versammelten und verwies erneut(!) eindringlich auf die Wertschätzung. Ein Impuls bestand darin, Tiere zu retten. Ein Senior wollte die Musik retten, indem er unterschiedliche Klangkörper verband. Es war viel Produktivität dabei. Aus dem Fundus der Rohstoffe wurde sorgfältig ausgesucht: Glocken waren dort zu finden, Alufolie passte irgendwie auch gut dazu. Alte Rohlinge dienten der Musikkomposition. Mitgebrachte Kunstblumen wurden auf den Arbeitsplatten verankert.

Es machte Spaß, Kreativität war gefragt. Es wurde auch gut gearbeitet. Der Fortschritt war nach dieser Sitzung erkennbar, auch in der Wertschätzung.

Alle waren hungrig und durstig. Für Kekse, Chips, Kaffee und Cola war bestens gesorgt.

Ein Geburtstagsständchen wurde auch noch gedreht. Das BÜZ wird 40 Jahre alt und feiert im Sommer. Cedric machte ein Reel mit einem Happy Birthday.

Im Mai ist nun der Besuch im Sprengel-Museum in Hannover vorgesehen ist, um sich mit den Gesamtkunstwerken von Kurt Schwitters zu befassen.

Volker Papke-Oldenburg



Der Einstieg

Kunstworkshop am Freitag, 20.01.2023, mit Manuela Johne-Sander

Nach der zweijährigen erfolgreichen Workshopreihe Maskenwelt – Weltmasken startete an diesem Freitag im BÜZ ein neues Kunstprojekt, geleitet von Manuela Johne-Sander. Sie ist Mitglied im Verein für aktuelle Kunst Minden (www.aktuelle-kunst-ev.de) und leitete im Rahmen der Weltmaskenreihe bereits den Workshop Nicht von Pappe in ihrem Atelier in Minderheide (www.art-manu.de). Somit war sie den jugendlichen Kultur-Scouts bereits vertraut.

Was auch nicht neu war: Das Projekt griff auf die bewährte Kooperation von Alt und Jung – deutsch und syrisch zurück. Die Senioren der Männergruppe Feierabend trafen sich mit den Kultur-Scouts, um angesichts der großen Bedrohungen des Planeten durch den Klimawandel, Kriege, Hungersnöte oder Armut eine Weltrettungsmaschine künstlerisch zu entwerfen. Ein wirklich großes Unterfangen. Aber eine Aufgabe, die Hoffnung vermitteln sollte. Einzelne Lösungsansätze der Teilnehmenden werden im Laufe des Projekts zusammengeführt zu einer einzigen Maschine. Kreative Ideen und die Auseinandersetzung mit der Thematik waren folglich angesagt. Da passte es auch gut, dass unter den Senioren auch einige ehemalige Handwerker zu finden waren.

Die Idee, Kunst und Maschinentechnik zu kombinieren, ist nicht neu. Der Mensch schafft eine Maschine, welche dann – möglicherweise unabhängig von menschlichen Impulsen – Eingriffe zur Rettung des Planeten vornimmt. Erinnert sei zum Beispiel an die Maschinen-Werke von Jean Tinguely. „Das Verhältnis von Kunst und Maschine ist nicht unbedingt ein harmonisches Miteinander, und so mutet auch die Begriffspaarung der beiden widersprüchlich an. Geht man von der allgemeinen Annahme aus, dass Künstler und nicht Maschinen die Urheber und Schöpfer von Kunstwerken sind, dann könnte die Diskrepanz zwischen beiden nicht grösser sein.“

(https://www.tinguely.ch/de/ausstellungen/ausstellungen/2008/kunstmaschinen---maschinenkunst.html)

Doch zurück zum Kunstprojekt im Kulturzentrum BÜZ. Es standen Kisten mit unterschiedlichen Materialien bereit: Metallstücke, Schrauben, Holzelemente, Kunststoffreste, Pappe oder Papier. Ferner diverse Acrylfarben, Pinsel, Scheren, Messer, Sägen, Kleber, Kleberpistole und andere notwendige Utensilien. Für jede Gruppe gab es darüber hinaus eine Arbeitsplatte und eine eigene Kiste.

Manuela Johne-Sander erläuterte zunächst die Projektidee vor den Versammelten und sammelte in einer Impulsrunde Vorschläge, welche in gebündelter Form zu modifizieren waren. Welche Ideen habe ich, um die verseuchte Umwelt zu retten? Ist die Zeit schon fast abgelaufen, dargestellt in einer Zeituhr? Was kann ich im Rahmen meiner eigenen Möglichkeiten tun? Pflanze ich noch einen neuen Apfelbaum? Diese Vorschläge sollten präzisiert und konkretisiert werden und in einer ersten Findungsphase konnten sich die Teilnehmenden bei den verschiedenen Materialien bedienen, um ihrem jeweiligen Anfangsimpulse eine Konkretisierungsphase zu ermöglichen. Es gelang in einigen Fällen bereits, gestaltende Konstruktionen zusammenzufügen. Die Ideen reiften und es wurde deutlich, dass noch weitere Materialien zu den Ideen fehlten, die zur nächsten Sitzung – gefunden in den Kellern oder anderen Ablagen -zur Verfügung gestellt werden.

Alle waren hungrig und durstig. Für Kuchen, Kaffee und Cola war gesorgt.

Es war ein gelungener Einstieg.

Peter Küstermann verwies zum Ende hin darauf, dass im Rahmen der Projektreihe ein Besuch im Sprengel-Museum in Hannover vorgesehen ist, um sich mit den Gesamtkunstwerken von Kurt Schwitters zu befassen:

„Absurde Lautgedichte, Kunst aus Müll, grottenartige Skulpturen - Kurt Schwitters überraschte, irritierte, provozierte. Der am 20. Juni 1887 in Hannover geborene Künstler war ein Pionier, eine der herausragendsten und eigenwilligsten Persönlichkeiten in der avantgardistischen Kunst - und die zentrale Figur des "Hannover-Dada".

(https://www.ndr.de/geschichte/koepfe/Kurt-Schwitters-Der-Koenig-des-Hannover-Dada,kurtschwitters101.html)

Volker Papke-Oldenburg